Stiftung Drachensee: Flüchtlinge sicher untergebracht
Für die zuletzt von der Stiftung Drachensee geretteten Flüchtlinge mit Behinderung war die Frage der Unterbringung zunächst unklar. Jetzt konnten sie in einem behindertengerechten Ferienhof unterkommen und können dort auch erstmal bleiben.
Der am Freitagnachmittag in Richtung Ukraine gestartete Hilfskonvoi der Stiftung Drachensee hatte Anfang der Woche ukrainische Flüchtlinge teils mit Behinderungen nach Schleswig-Holstein gebracht. Der Konvoi war ursprünglich angetreten, um auf einen behindertengerechten Transport angewiesene Menschen aus der Ukraine nach Deutschland zu bringen. Wegen kriegsbedingt schwieriger Umstände wurde umgeplant und 150 Menschen nach Kiel gebracht, die es schon bis nach Polen geschafft hatten.
Unterbringung zunächst unklar
Bis zuletzt war nicht klar, wo die Flüchtlinge mit Behinderung untergebracht werden sollten. Kurz vor knapp konnte ein behindertengerechter Ferienhof in Wendtorf im Kreis Plön ausfindig gemacht werden, in dem derzeit rund 60 Menschen Unterschlupf finden. Der Sprecher des Innenministeriums, Dirk Hundertmark, sagte NDR Schleswig-Holstein: "Das Problem war, dass die Menschen, die hier vor Ort helfen, nicht genau wussten, wer kommt und wann und wohin und was die brauchen." Diese Informationen hätten vorher schon vorliegen müssen, so Hundertmark weiter. Außerdem hätten die hauptamtlichen Kräfte von Kreis und Land eingebunden werden müssen, so der Sprecher weiter.
So war in diesem Fall lange nicht klar, wo die Menschen hin können, räumt auch der Vorstand der Stiftung Drachensee Jan Wulf-Schnabel ein. Der behindertengerechte Hof im Kreis Plön sei ein Glücksfall. Aber der Katastrophenschutz des Kreises war nicht informiert und so waren einige besorgt über fehlende Strukturen. Ein Stresstest für die Inklusionsstrukturen, nennt es Jan Wulf-Schnabel. Inzwischen seien aber alle Kommunikationsprobleme zwischen Stiftung, Land und Kreis bereinigt.
Geflüchtete wohlauf
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten können die Flüchtlinge nun bis mindestens Ende der Woche auf dem Hof bleiben. Einige sogar noch länger, eventuell bis Ende des Monats. Das Innenministerium sucht inzwischen nach weiteren Unterkünften. Die Geflüchteten sind derweil wohlauf, gut versorgt und einige von ihnen haben bereits einen Ausflug an den Strand unternommen.
Wer kann Menschen mit Behinderungen aufnehmen?
Wer helfen möchte und bereit ist, Menschen mit Einschränkungen auch längerfristig aufzunehmen, kann sich bei der Stiftung Drachensee in der Hamburger Chaussee in Kiel melden. Auch Geldspenden, die zu 100 Prozent in die Nothilfe gehen, werden weiter dankend angenommen. Die Stiftung ist mit anderen Hilfsorganisationen im Austausch. Viele Mitarbeiter der Stiftung hatten selbst im Vorfeld angeboten, ihre Corona-Prämie zu spenden, um Hilfsgüter einkaufen zu können und Geld für Benzin zu sammeln.
