Spülbagger "Jan" räumt Husumer Hafen auf
Mit jeder Flut landet in Häfen auch Sediment. Das sorgt dafür, dass sie nach und nach verschlicken würden - wenn es nicht Spezialgeräte gäbe, die Abhilfe schaffen. Beispiel: Husumer Hafen. Dort ist seit einer Woche der Spülbagger "Jan" im Einsatz. Er sorgt schon seit Jahren dafür, dass die Häfen an der Nordseeküste befahrbar bleiben. Insgesamt betreibt der Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN) in Schleswig-Holstein fünf landeseigene Häfen, einer davon ist Husum. LKN-Sprecher Fabian Lücht hält diese Entschlickungsmaßnahmen für sehr wichtig: "Wenn wir nichts machen würden, dann würde der Schiffsverkehr irgendwann zum Erliegen kommen."
Außenhafen wird um 30 Zentimeter vertieft
Spülbagger "Jan" nutzt das sogenannte Wasserinjektionsverfahren. Drei Pumpen saugen vorne Wasser ein und pressen dieses am Heck in den Hafenboden. Dadurch wird der Schlick aufgewirbelt und gelangt mit dem ablaufenden Wasser zurück ins Wattenmeer. Der Husumer Außenhafen wird so um durchschnittlich 30 Zentimeter vertieft, im gesamten Bereich von der Eisenbahnbrücke bis zur Schleuse.
Naturschützer skeptisch wegen möglicher Gifte
Naturschützer stehen den Arbeiten skeptisch gegenüber. Sie hatten umfangreiche Bodenproben gefordert. Der BUND wolle vor allem wissen, ob die Schlicksedimente giftbelastet sind, sagt Sprecher Rainer Borcherding: "Durch den Werftbetrieb in früheren Jahrzehnten ist es häufig so, dass aus Schiffsreparaturen und -reinigungen sehr giftige Substanzen in den Hafenschlick gelangt sind, die dort teilweise seit Jahrzehnten rumliegen. Und wenn man da jetzt drin herumrührt, rührt man das Gift natürlich auf."
Landesbetrieb: Schlick ist aktuell unbelastet
Tatsächlich war das vor sechs Jahren ein Problem. Im Boden lagerten große Mengen des Giftes Tributylzinn. Tributylzinn findet man zum Beispiel in Schiffsanstrichen. Damals habe der Landesbetrieb für Küstenschutz schnell gehandelt, erinnert sich Sprecher Lücht: "Sicherlich schreckt man da erst einmal kurz auf. Es gibt aber immer technische Lösungsmöglichkeiten. Das heißt, wir haben das gesamte belastete Material ausgebaggert und entsorgt. Jetzt haben wir unbelastete Sedimentproben und deshalb auch eine Rahmenbaggergenehmigung erhalten."
Für alle Bereiche, die "Jan" aktuell vertieft, werden die Grenzwerte für Schadstoffe laut LKN eingehalten. Bis Freitag bleibt der Spülbagger in Husum. Die Arbeiten dort kosten das Land jährlich 250.000 Euro. Bis zum Herbst bringen die Nordseefluten dann neuen Schlick - und damit neue Arbeit für "Jan".
