Solidarität in Stapel: Hilfe für Familie nach Hausbrand
Das Haus einer Familie aus Stapel wurde bei einem Feuer komplett zerstört. Doch das Dorf hält zusammen und hat innerhalb kürzester Zeit Hilfe organisiert. Auch eine Übergangswohnung wurde gefunden.
Familie Krause hat alles verloren. Ein Feuer hat ihre Reetdachkate in Stapel (Kreis Schleswig-Flensburg) vollkommen zerstört. Nur noch der Schornstein ragt aus den Trümmern. Vor einer Holzwand sind noch drei gepolsterte Stühle zu erkennen. Drumherum liegt verkohltes Reet, Holzbalken und einige angeschmorte Haushaltsgegenstände. Melanie Krause hatte Dienstagnachmittag zuerst ein komisches Geräusch aus dem Schornstein gehört: "Als ich geguckt habe, hab ich dann schon gesehen, dass die Schornsteinklappe geglüht hat. Und dann sind wir gleich raus - haben nichts mitgenommen", berichtet sie.
Tochter rettet den Familienhund
Ihre Tochter Vanessa war gerade aus der Schule gekommen. Auch sie ist sofort nach draußen gerannt, allerdings nicht ohne den kleinen Hund der Familie. "Ich hab ihn an die Leine genommen und meinen Schulranzen geschnappt. Der hat dann allerdings das Löschwasser von der Feuerwehr abgekriegt. Dem Hund geht’s gut", sagt Vanessa erleichtert.
Stapels Bürgermeister ist erschüttert
Noch am Abend wird im Dorf Hilfe für Familie Krause organisiert. Petra Spaarschuh stellt ihr Ferienhaus zur Verfügung, ein Spendenkonto wird eingerichtet und im gemeindeeigenen Ohlsenhaus in der Dorfmitte können Sachspenden abgegeben werden. "Die Krauses haben ja gar nichts mehr. Selbst die einfachsten Dinge wie Zahnbürsten, Handtücher, Geschirr - alles ist weg", zeigt sich Stapels Bürgermeister Rainer Rahn erschüttert über das Schicksal der Familie.
Dorfgemeinschaft hält zusammen
"Aber umso schöner ist es, zu erleben, wie die Dorfgemeinschaft sofort reagiert und geholfen hat. Das ist wirklich grandios", sagt der Bürgermeister. Binnen Stunden wurden Kleidung und Küchenutensilien im Ohlsenhaus abgegeben. Und laufend kommen weitere Sachen dazu. Eine Frau hat fünf Pfannen unter dem Arm und stellt sie auf einen der Tische. Auf dem Weg nach draußen noch eine kurze tröstende Umarmung für Melanie Krause, dann geht sie wieder. Es werden nicht viele Worte gemacht, Hilfe scheint hier selbstverständlich zu sein.
Eine Ferienwohnung als Notlösung
Die Unterstützung kommt aber nicht nur von den Dorfbewohnern, sondern auch von der Gemeinde. "Es wird jetzt so laufen, dass Familie Krause erstmal in dieser Ferienwohnung von Frau Spaarschuh bleibt, dann ziehen sie in eine große Ferienwohnung hier im Ohlsenhaus. Da ist ja zur Zeit sowieso keiner drin - wegen Corona. Da können sie bleiben, bis ihr neues Haus fertig ist. Das ist überhaupt kein Problem", sagt der Bürgermeister. Noch weiß Familie Krause nicht genau, wie es weitergeht, wann sie ihr neues Heim beziehen können. Aber eins weiß Melanie Krause jetzt schon: "Diese Hilfsbereitschaft ist wirklich der Wahnsinn" - und muss mit den Tränen kämpfen.
