So können Sie Fake-Shops im Internet erkennen
Vorsicht vor Fake-Shops im Internet - die Polizei hat für SH zwar keine genauen Zahlen, aber immer wieder landen Betrugsfälle auf dem Tisch. Die Masche: Internetseiten, die wie professionelle Shops aussehen, nur Vorkasse akzeptieren und am Ende nicht liefern.
Hannes Messerschmid (38) aus Pinneberg und seine Freundin möchten nach Dänemark in den Urlaub. Was sie vorher noch dringend brauchen: einen neuen Fahrradanhänger. Also machen sie sich im Netz auf die Suche. Schnell finden die beiden passende Angebote. Eigentlich kostet so ein Anhänger um die 800 Euro. Aber ein Gartenshop aus Hamburg wirbt mit einem besonders günstigen Markenprodukt - für gerade einmal 500 Euro.
"Wir haben uns etwas gewundert, dass ein Gartenshop Radzubehör verkauft. Aber dann dachten wir uns: Die haben sicher Restbestände aufgekauft, die sie jetzt günstig loswerden wollen", sagt Hannes Messerschmid. Außerdem sei da ein Impressum gewesen, ein Hamburger Festnetzanschluss und eine Adresse. "Das muss eine seriöse Seite sein", schlussfolgert er und bestellt. Er zahlt per Sofortüberweisung, schließlich wollen die beiden den Fahrradanhänger so schnell wie möglich bekommen - Dänemark wartet ja. Hannes Messerschmid bekommt per Mail eine Bestellbestätigung und eine Rechnung - alles normal bis hierher.
Erst hui, dann pfui
Tage vergehen, der Gartenshop verschickt die Ware nicht. So langsam wird Messerschmid ungeduldig. Er geht an den Rechner, möchte nachschauen, ob er vielleicht eine Versandbestätigung im Mailordner übersehen hat. "Durch Zufall habe ich dann den Namen des Händlers bei Google eingetippt, und dann habe ich sofort die negativen Rezensionen gelesen. Viele schreiben da, dass sie ihre Ware nie bekommen haben."
Erst kann er es gar nicht glauben, aber schnell realisieren er und seine Freundin: Sie wurden wohl betrogen. "Ich habe bei der Festnetznummer angerufen, die auf der Rechnung stand - kein Anschluss unter dieser Nummer." Und auch die Banken können ihm nicht helfen, bei einer Sofortüberweisung ist das Geld einfach weg, wird ihm am Telefon gesagt.
Kein unbekannter "Shop" für die Polizei
Kein Fahrradanhänger also, stattdessen muss das Paar jetzt um seine knapp 500 Euro bangen. Sofort zeigen die beiden den Shop bei der Polizei an - die hat zu dieser Website auch schon ein Dutzend Anzeigen vorliegen, die Ermittlungen laufen. Die beiden können jetzt nur noch abwarten und hoffen, dass sie ihr Geld wiedersehen.
Tipps, die schützen
Die Polizei in Bad Segeberg und auch die Verbraucherzentralen kennen Fälle wie die von Hannes Messerschmid bestens. Deswegen informieren sie zunehmend, worauf man beim Onlineshopping achten sollte. Die beste Devise sei: Wenn der Preis zu gut ist, um wahr zu sein, skeptisch werden.
"Bevor Sie ein Produkt in den Warenkorb eines Online-Shops legen, sollten Sie den Preis des Produkts bei anderen Anbietern wie dem Händler vor Ort vergleichen", rät die Polizei in Bad Segeberg. Wenn einem der Preis unrealistisch niedrig vorkommt, besser nicht bestellen oder den entsprechenden Shop zuerst mit einer Internetsuche überprüfen. Oft findet man dann Rezensionen, die vor dem Bestellen warnen.
Impressum prüfen und auf Gütesiegel achten
Helfen kann es auch, das Impressum zu prüfen. Laut Polizei kopieren Fake-Shop-Betreiber oft die Impressen von anderen Seiten, durch eine kurze Suche fällt dies meist auf.
Ein weiterer Tipp der Behörden, um nicht auf Fake-Shops reinzufallen: Shoppingseiten verwenden, die von einem Online-Gütesiegel (zum Beispiel "Trusted Shops" oder "Safer Shopping") verifiziert wurden. Allerdings gibt es hierbei eine Tücke: Oft kopieren betrügerische Seiten Gütesiegel auf ihre Website um seröser zu wirken. Deswegen ist es immer wichtig, auf den entsprechenden Seiten der Online-Gütesiegel nachzuschauen, ob die Shops dort auch tatsächlich gelistet sind.
Was tun, wenn ich auf eine Fake-Seite reingefallen bin?
Die Tipps kommen für Hannes Messerschmid zu spät - dennoch hat er, nachdem ihm der Betrug aufgefallen war, alles richtig gemacht. Wenn man Opfer ist und schon Geld überwiesen hat, dann rät die Polizei, sofort bei der Bank anzurufen und zu versuchen, die Überweisung noch zu stoppen. Gleiches gilt für Online-Bezahldienste wie "Paypal".
Danach sollte man alle Beweise sichern: Bestellbestätigung, Rechnung, sonstige Mails der Fake-Seite abspeichern, ausdrucken, damit zur Polizei gehen und Strafanzeige erstatten. Die Polizei sagt zwar, dass eine Verfolgung oft schwierig sei, weil die Täter meist aus dem Ausland agieren - dennoch sei eine Anzeige wichtig. Nur so könnten die entsprechenden Seiten mittel- und langfristig gelöscht werden.
Am Ende kauft Hannes offline
"Ich finde das eine riesige Sauerei", sagt Hannes Messerschmid, denn 500 Euro sind einfach weg. Am Ende kaufen er und seine Freundin den Fahrradanhänger ganz klassisch, beim Händler in Pinneberg - übrigens auch für 500 Euro.
