Schwächelnder Wohnungsbau in SH: Erste Anzeichen für Ende der Krise

Stand: 29.11.2024 10:17 Uhr

Zwischen Januar und August 2024 sank der Auftragseingang im Baugewerbe in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent. Laut Institut für Weltwirtschaft (IfW) ist die Talsohle der Krise am Bau jedoch durchschritten.

von Christian Lang

Um den Aufschwung nachhaltig zu stärken, wäre es aus Sicht des Konjunkturforschers Jens Boysen-Hogrefe hilfreich, das Bauen erschwinglicher zu machen. Beispielsweise, indem preistreibende energetische Anforderungen gesenkt werden würden, sprich die Bauweise würde bewusst billiger gehalten. Auch eine Absenkung der relativ hohen Grunderwerbssteuer in Schleswig-Holstein wäre ein wirksames Instrument, um den Bau aus der Krise zu führen. 

"Die Kreditnachfrage zieht etwas an, weil das Zinsniveau leicht gesunken ist. Die Preise für Immobilien ziehen wieder an, aber wir werden nicht ohne weiteres auf das Niveau kommen, das vor der Wohnbaukrise zu verzeichnen war." Institut für Weltwirtschaft

Wichtig wären verlässliche politische Rahmenbedingungen, z.B. bei energetischen Vorschriften. Derzeit seien Verbraucher verunsichert, was sich investitionshemmend auswirke. Auch eine steigende Unsicherheit bzgl. der Arbeitsmarktlage würde bei vielen dazu führen, den Wunsch nach einer Immobilie erst einmal zurückstellen, heißt es vom IfW.  

Ausbaugewerbe solide, Tiefbau stark

Vergleichsweise stabil ist die Situation im Ausbaugewerbe. Bestandsimmobilien werden trotz gestiegener Material- und Personalkosten weiterhin saniert. Und auch der Bereich Tiefbau legte zu: Von Januar bis August gab es ein Auftragsplus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.   

Für Konjunkturforscher Jens Boysen-Hogrefe hängt das damit zusammen, dass die Öffentliche Hand im Bereich Sanierung immer noch hohe Ausgaben tätigt. Das zeitweilige Aussetzen der Schuldenbremse während der Corona-Pandemie erlaubte Investitionen in die Infrastruktur. Doch es sei perspektivisch absehbar, dass sich dies mit der schwächeren Kassenlage der Öffentlichen Hand in Schleswig-Holstein ändern wird.

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Schleswig-Holstein Magazin | 29.11.2024 | 19:30 Uhr

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