Schönberg: Neue Erkenntnisse nach Tod an Silvester
von Christian Nagel
Fast drei Monate nach dem tödlichen Schuss auf eine 39 Jahre alte Frau in Schönberg (Kreis Plön) arbeitet die Ermittlungsgruppe "Schönberg" der Polizei weiter unter Hochdruck an der Aufklärung des Falls. Neue Erkenntnisse zu dem Geschehen in der Silvesternacht brachte nun ein Gutachten, das das Landeskriminalamt (LKA) erstellt hat. Demnach können die Ermittler davon ausgehen, dass der Schuss in der näheren Umgebung des Opfers abgegeben wurde. Die Beamten sind sich nun sicher, dass er nicht aus mehreren hundert Metern Entfernung kam, wie sie zuvor vermutet hatten. Unklar ist aber immer noch, wer geschossen hat.
Beamte von LKA und BKA ermitteln gemeinsam
Für das Gutachten hatten Kriminaltechniker des LKA Hamburg einen 3D-Scan und eine virtuelle Darstellung des Tatortes erstellt. Damit ließen sich zahlreiche neue Messungen durchführen. Waffenexperten des LKA Schleswig-Holstein und des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden führten zeitgleich ballistische Untersuchungen zur Schussabgabe durch. Dabei kam auch hochmoderne Lasertechnik zum Einsatz.
Polizei sucht weitere Zeugen aus der Nachbarschaft
Durch die Ergebnisse der Untersuchungen ließ sich der Tatort nun genauer eingrenzen. Die Polizei sucht nach Menschen, die sich in der Silvesternacht zwischen 0 und 1 Uhr in diesem Bereich aufhielten und bislang noch nicht von den Beamten zu dem Fall befragt wurden. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt.
Waffenbesitzer in der Nachbarschaft wurden befragt
Die Ermittler hatten auch dazu aufgerufen, Handyvideos aus der Nacht auf das Hinweisportal der Polizei hochzuladen. Dort sind nach Angaben der Beamten aber nur wenige Dateien eingegangen. Viele Hinweise gab es nach einer Plakataktion, die die Polizei Ende Januar durchführte. Neben der umfangreichen Spurensuche am Tatort befragten die Ermittler auch alle Anwohner und ihre Partygäste. Auch die Besitzer von Waffen in der Umgebung des Tatortes wurden überprüft. Dabei gab es aber nach Angaben eines Polizeisprechers keine Auffälligkeiten.
Schuss könnte tragischer Unfall gewesen sein
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen immer noch davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Schuss auf die Frau um einen tragischen Unglücksfall gehandelt hat. Die dreifache Mutter war in der Silvesternacht gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf die Schönberger Goethestraße gegangen, um das Neujahrsfeuerwerk anzusehen. Dabei wurde sie von einem Geschoss aus einer kleinkalibrigen Waffe am Kopf getroffen. Sie verstarb wenig später in einem Krankenhaus, ohne zuvor noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
