Infektiologe: Corona-Impfungen können nicht zu 100 Prozent schützen
In einem Pflegeheim in Norderstedt (Kreis Segeberg) haben sich 60 Bewohner mit Corona infiziert, obwohl fast alle vollständig geimpft waren. Für Infektiologe Jan Rupp keine Überraschung.
Zu 100 Prozent können die Impfstoffe gar nicht vor Infektionen schützen, erklärt Professor Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck. Viel mehr soll das Immunsystem so vorbereitet werden, dass man im Fall einer Infektion nicht erkrankt. Er ist davon überzeugt, dass der Ausbruch in Norderstedt ohne Impfung viel dramatischer und tödlicher gewesen wäre. In dem betroffenen Pflegeheim sind seit Beginn der Woche 66 der 76 Heimbewohner und 21 von rund 70 Mitarbeitenden infiziert.
Infektion mit mildem Krankheitsverlauf ist kein bedrohlicher Impfdurchbruch
Aus Sicht der Infektionsmedizin gelten Infektionen mit mildem Krankheitsverlauf auch nicht als bedrohlicher Impfdurchbruch, erläutert Prof. Rupp im Interview mit NDR Schleswig-Holstein. Deswegen bezieht sich das Pandemiemanagement jetzt ja auch nicht mehr auf die reinen Ansteckungszahlen, sondern auf die Zahl der schweren Verläufe, die im Krankenhaus landen - der sogenannten Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz.
