Stand: 08.01.2016 19:38 Uhr

Nord-Ostsee-Kanal nach Unfall wieder frei

Großeinsatz am Freitag unter der Rendsburger Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Am Morgen war ein Frachter mit der Schwebefähre zusammengestoßen. Insgesamt rückten 80 Kräfte von Wasserschutzpolizei, Polizei, Rettungsdiensten, Feuerwehr sowie Wasser- und Schifffahrtsamt aus. Aus noch unbekannten Gründen war die Fähre, die unter der Eisenbahnhochbrücke hängt, gegen 6.30 Uhr seitlich gegen das Deckshaus des Frachtschiffes "Evert Prahm"gefahren. Auf einem Video von dem Unfall ist zu sehen, wie die Schwebefähre danach stark schwankt und sich an den Seilen dreht.

Zwei Verletzte auf der Schwebefähre

Der Fährführer wurde bei der Kollision schwer verletzt. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Der einzige Passagier an Bord, ein Polizist, der auf dem Weg nach Hause war, erlitt leichte Verletzungen. Die Feuerwehr fuhr mit der Kanalfähre "Memel" zur Unfallstelle und rettete die beiden mit Leitern von der Schwebefähre. Hätte sich die Kollision später ereignet, wären die Folgen wohl weit schlimmer gewesen: Dann hätte die Fähre wahrscheinlich auch Schulkinder und Autos befördert. "Eine Stunde später hätten wir möglicherweise eine größere Zahl an Geschädigten gehabt", sagte Polizeisprecher Sönke Hinrichs.

Beschädigte Fähre per Muskelkraft an Land

Die Schwebefähre wurde bei dem Zusammenstoß aus den Schienen gerissen und hing danach mittig über dem Kanal. Sie wurde bei dem Unfall erheblich beschädigt und ist nicht mehr fahrbereit. Laut Wasser-und Schifffahrtsamt gelang es den Einsatzkräften nach einigen Stunden die Schwebefähre wieder einzugleisen. Sie wurde anschließend per Muskelkraft auf die Südseite des Kanals gezogen. Dort sollen die Schäden genauer untersucht werden. Auch der Frachter "Evert Prahm" wurde durch die Kollision an der Kommandobrücke beschädigt. Das Schiff liegt nun im Hafen von Rendsburg. Die Besatzung blieb unverletzt.

Statiker geben Eisenbahnbrücke wieder frei

Der Nord-Ostsee-Kanal und Eisenbahnbrücke mussten gesperrt werden. Nach einigen Stunden rollten über die Rendsburger Hochbrücke inzwischen wieder die Züge. Aus Sicherheitsgründen hatte die Bahn den Verkehr über die Brücke gestoppt. Nachdem Statiker das Brückenbauwerk begutachtet und keine Schäden festgestellt haben, fahren die Züge wieder nach Plan.

Schiffe haben auf dem Kanal Vorfahrt

Die Schwebefähre bringt Radfahrer, Fußgänger und bis zu sechs Autos pro Fahrt in rund 90 Sekunden über den Nord-Ostsee-Kanal. Vor allem Schüler aus Osterrönfeld und der Umgebung nutzen die Fähre mit ihren Fahrrädern auf ihrem Schulweg nach Rendsburg. Zwölf Seile verbinden die Fähre mit einem beweglichen Stahlkonstrukt am Mittelteil der Hochbrücke, dem Fahrwagen. Der rollt, von einem Elektromotor angetrieben, hin und her. Die Gondel hängt dann etwa drei Meter über dem Wasser. Der Maschinist muss auf die Schiffe achten, die den Kanal passieren, denn sie haben Vorfahrt. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, steht laut Polizei noch nicht fest. Hinweise auf Alkoholeinfluss gibt es nicht.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.01.2016 | 22:00 Uhr

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