Physiotherapie und Pflege studieren: Neumünster wird Hochschulstandort
Der Studiengang Physiotherapie und der duale Studiengang Pflege werden ab 2023 in Neumünster angeboten. Auch in Flensburg und Lübeck soll es bald einen Pflege-Studiengang geben.
Ab dem Sommersemester 2023 wird Neumünster Hochschulstandort. Die Fachhochschule Kiel bietet dann am Friedrich-Ebert-Krankenhaus den Studiengang Physiotherapie und den neuen dualen Studiengang Pflege an. Insgesamt 60 neue Studienplätze wird es geben. Mit dem Studiengang soll auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
OB: Großer Tag für Neumünster
In einem Gutachten hatten sich Experten für Neumünster als Standort ausgesprochen - und sich damit auch gegen den Kandidaten Rendsburg entschieden. Als einen "großen Tag" für Neumünster bezeichnete Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD) die Entscheidung zugunsten seiner Stadt: "Wir freuen uns auf die gemeinsame Entwicklung mit der FH Kiel in Neumünster."
Die Grundlage für die Standortentscheidung war die Analyse eines Beratungsunternehmens, das für das Gutachten unterschiedliche Daten auswertete - dazu gehörten demografische und wirtschaftliche Kennzahlen, verfügbarer Wohnraum und Anbieter im Gesundheitswesen. Neumünster bekam in fast allen Bereichen bessere Bewertungen als Rendsburg. Als vergleichbar wurde aber das Angebot der Lehrkrankenhäuser, Bildungszentren und Schulen für Lehrberufe beurteilt.
Studiengang Pflege nicht zulassungsbeschränkt
Ab 2023 will die Fachhochschule Kiel am Friedrich-Ebert-Krankenhaus dann neben dem neuen Studiengänge Pflege auch Physiotherapie anbieten. 100 Studierende sollen dann insgesamt in sieben Semestern in den zwei Bachelor-Studiengängen unterkommen.
Die Leiterin des neuen Studiengangs, Katharina Scheel, sagte, sie wolle das Pflege-Studium bewusst offen halten, deshalb werde es zunächst keine Zulassungsbeschränkung geben. Staatlich anerkannte Pflegefachschulen in Schleswig-Holstein und Hamburg ergänzen den dualen Studiengang. Theorie und Praxis sollen gleichermaßen von Hochschule, Pflegefachschule und Praxiseinrichtungen verantwortet werden.
Weitere Standorte für Pflege-Studium in Schleswig-Holstein
Das Land brauche eine Stärkung der Pflege in Schleswig-Holstein, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) in einer Mitteilung am Freitag. "Das Land stellt in diesem Jahr 500.000 Euro und in der mittelfristigen Finanzplanung ab 2023 insgesamt 1,5 Millionen Euro dauerhaft bereit, um die beiden Studiengänge zu ermöglichen", so Prien.
Flensburg und Lübeck ziehen nach
Mit 40 Plätzen richtet auch die Hochschule Flensburg einen neuen Bachelor-Studiengang Pflege ein und laut Angaben der Ministerin ist ein weiterer berufsbegleitender Studiengang an der Uni Lübeck geplant. Damit sei zum ersten Mal die Möglichkeit in Schleswig-Holstein geschaffen worden, "im Anschluss an die berufliche Ausbildung zu studieren und diese Ausbildung auf das Studium anzurechnen", erklärte Prien.