Pfingsten: SH bei Urlaubern sehr beliebt
Tausende Touristen haben offenbar darauf gewartet, ihr Pfingstwochenende bei uns in Schleswig-Holstein zu verbringen. Die Straßen Richtung Norden waren am Sonnabend laut Polizei voll, die Fähren, die zu den Inseln pendeln, ausgelastet. Heiligenhafen im Kreis Ostholstein war zur Mittagszeit schon von vielen Menschen besucht - nach Einschätzungen des NDR Reporters Thorsten Philipps hielt es sich aber noch in Grenzen. Heiligenhafen hat sich für den Weg an der Küste ein Leitsystem überlegt, damit die Besucher den Mindestabstand wahren können: Die Promenade ist zweigeteilt, auf einer Spur laufen die Menschen zum Strand, auf der anderen vom Strand wieder runter.
Tourismusbranche freut sich über Urlauber
Der Sicherheitsdienst hatte auf der Promenade des Ferienorts im Kreis Ostholstein patroulliert, musste aber keinen wegen Missachtung der Corona-Maßnahmen verwarnen: Die Gäste haben sich an die Abstandsregeln gehalten, lediglich einige Radler mussten die Beamten wegen des Fahrverbots auf der Promenade vom Fahrrad holen. Am Ende des Tages ist es nach Angaben der Ordnungskräfte zu keinen nenneswerten Verstößen gekommen. In Grömitz und Travemünde (Kreis Ostholstein) war es ähnlich: viele Kontrollen, wenig Probleme. Grundsätzlich ist Reisen in Schleswig-Holstein wieder erlaubt - und die Tourismusbranche freut sich nach der wochenlangen Corona-bedingten Pause über Urlauber. Dennoch gibt es Einschränkungen im Tagestourismus.
Betretungsverbot für Tagesgäste
In St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) ist nach Angaben der Tourismuszentrale kaum noch eine Unterkunft für die Feiertage zu bekommen: 96 Prozent der Quartiere sind belegt. Dort und Büsum (Kreis Dithmarschen) sowie auf den nordfriesischen Inseln und den meisten Halligen der Nordsee gilt über Pfingsten ein Betretungsverbot für Tagesgäste - es gilt von 30. Mai, 6 Uhr, bis 1. Juni, 20 Uhr. Schon kurz hinter Hamburg warnen LED-Wände die Autofahrer auf der A7 Richtung Norden, dass einige Küstenorte für Tagesgäste tabu sind. Die Polizei will über die gesamten Pfingstfeiertage vermehrt kontrollieren: Die Beamten haben sich etwa an den Bundestraßen um St. Peter-Ording aufgestellt. NDR Reporter Jörn Schaar berichtet, dass am Sonnabend jedes Auto rausgewinkt wurde - die Fahrer mussten belegen, dass sie in dem Urlaubsort übernachten. Nach Angaben des Direktors des Amtes Eiderstedt gab es knapp 1.500 Kontrollen - die Fahrer von 126 Fahrzeugen wurden aufgefordert, umzukehren. Nordfriesen dürfen aber wiederum nach Angaben eines Kreissprechers zu Pfingsten in ihrem Kreisgebiet unterwegs sein und somit auch einen Tagesausflug nach Föhr, St. Peter-Ording oder Sylt unternehmen. Und die Dithmarscher dürfen nach Büsum fahren.
Verkehrskontrollen rund um Büsum
Auch in Büsum zum Beispiel sind die Beamten bis Montag an den Anfahrtswegen, insbesondere an der Bundesstraße 203, besonders präsent und überprüfen die Verkehrsteilnehmer. Wer zum Beispiel aus Hamburg oder Neumünster kommt, muss leider umdrehen. Zweitwohnungsbesitzer und Autofahrer mit einer Buchungsbestätigung dürfen weiterfahren. Und die Polizei macht außerdem deutlich: Trotz der Lockerungen ist der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter zu anderen Personen auch im Freien einzuhalten. Gruppenansammlungen sind nicht erlaubt. Es soll insgesamt verhindert werden, dass Tausende Urlauber die Tourismusorte bevölkern und Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können. In Büsum sollen Fußgänger nicht durch die Fußgängerzone zum Hauptstrand laufen. Büsum ist den Angaben zufolge nahezu ausgebucht.
Nordseeinseln: Beschränkungen auf Schiffen
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei befördert nach eigenen Angaben auf ihrer Föhr-Amrum Linie pro Abfahrt und Schiff maximal 450 Passagiere. Fahrten nach Helgoland sind möglich. Allerdings schränkt die Insel die Besucherzahl weiterhin ein. Bis zu 300 Tagesgäste sind erlaubt. Der Besuch des Museums Helgoland ist aktuell noch nicht möglich.
Viele Freizeiteinrichtungen wieder offen
Alle Freizeitparks in Schleswig-Holstein sind noch geschlossen. Museen und Gedenkstätten im Land dürfen aber generell wieder besucht werden. Das gilt grundsätzlich auch für Freilichtmuseen und Botanische Gärten. Sportboothäfen dürfen ebenfalls genutzt werden.
Volle Straßen - auch am Montag
Der ADAC hatte vorab vor allem viele Besucher an den Orten vorausgesagt, in denen kein Besuchsverbot verhängt wurde. "Da wird es zu Staus kommen", sagte ADAC-Sprecher Ulf Evert mit Blick auf die Rückfahrwelle an Pfingstmontag ab Mittag. Aber nicht nur mit Urlaubern ist zu rechnen: Das sonst übliche Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw ist während der Corona-Pandemie ausgesetzt. Am Anleger in Dagebüll verteilen die Reederei-Mitarbeiter Handzettel. Mit denen sollen die Gäste bereits jetzt ihre Rückreise planen, damit es kommende Woche kein Rückreise-Chaos gibt.
