Mojib Latif bekommt Verdienstorden

Stand: 09.10.2023 12:24 Uhr

"Er forscht mit Herzblut und treibt die Klimaforschung aktiv voran", sagte Katja Matthes, Direktorin vom Kieler GEOMAR. Dafür ist Mojib Latif nun von Bundespräsident Steinmeier ausgezeichnet worden.

Professor Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hat am Montag den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für seinen langjährigen Einsatz für den Klimaschutz bekommen. Latif sei einer der ersten Forscher gewesen, die vor den Folgen des Klimawandels gewarnt haben, heißt es in der Begründung des Bundespräsidialamtes. Dabei habe der Kieler Wissenschaftler in vielen Büchern die Folgen der globalen Erwärmung für eine breite Öffentlichkeit verständlich dargelegt. Auch habe Latif zu den Forschungsergebnissen immer wieder konkrete Vorschläge für eine Umsetzung gemacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh ihm die Auszeichnung am Montagvormittag im Schloss Bellevue in Berlin.

Matthes: Forscher mit Herzblut

Sein Ziel sei stets gewesen, durch Bildung, Aufklärung und Information alle dazu zu motivieren und zu befähigen, über das eigene Handeln nachzudenken. "Mojib Latif verkörpert für mich das, was einen herausragenden Wissenschaftler ausmacht. Er forscht mit Herzblut und treibt die Klimaforschung aktiv voran", sagte Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. "Außerdem besitzt er die Fähigkeit, selbst die kompliziertesten Zusammenhänge verständlich und eindrücklich zu vermitteln, was er in einer Vielzahl an verschiedenen Medienformaten immer wieder aufs Neue unter Beweis stellt." Matthes sagte weiter: "Sein Engagement, seine Hingabe und seine Entdeckungen werden noch viele Jahre lang inspirieren und uns stolz machen."

"Wenn sich das Klima immer weiter ändert, können Sie den Wohlstand auch vergessen. Dann funktioniert nichts mehr auf der Welt." Dr. Mojib Latif im August 2023

Erst Hamburg, später Kiel

Mojib Latif begann seine wissenschaftliche Karriere in Hamburg, wo er auch promovierte und habilitierte. Am dortigen Max-Planck-Institut für Meteorologie beschäftigte er sich bereits mit der Klimaveränderung und vermittelte dieses Thema der Öffentlichkeit. 2003 wurde er als Professor an die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel berufen und leitete ab 2004 den Forschungsbereich Ozeanzirkulation und Klimadynamik am damaligen Institut für Meereskunde Kiel, dem heutigen GEOMAR.

Viele Preise und Auszeichnungen

Der 69-Jährige schrieb auch mit an Berichten des Weltklimarates der Vereinten Nationen. Außerdem ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome sowie der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Für sein herausragendes Engagement hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen bekommen, darunter 2015 den Deutschen Umweltpreis und 2016 den Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein.

Insgesamt zeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Montag im Berliner Schloss Bellevue 23 Männer und Frauen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik aus.

Weitere Informationen
Klimaforscher Mojob Latif. © picture alliance/dpa | Ulrich Perrey Foto: Ulrich Perrey

Klimaforscher Latif: "Point of no return" noch nicht erreicht

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hält den Kampf gegen die Erderwärmung nicht für aussichtslos. mehr

Mais wächst auf einem von Trockenheit stark beschädigten Feld. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Klimaforscher Latif: Mehr Dürre und Starkregen auch in Norddeutschland

Damit müsse man laut den Ergebnissen der jüngsten Studie des Klimawandeldienstes Copernicus rechnen. Demnach war 2022 der heißeste Sommer in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 09.10.2023 | 13:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Überflutete Wiesen bei Tornesch mit Reflexion vom Sonnenuntergang. © Silke Pokrandt Foto: Silke Pokrandt

Land will Niederungen in Schleswig-Holstein besser schützen

20 Prozent der Landesflächen sind Niederungen, die fit für den Klimawandel gemacht werden sollen. Landwirte an der Westküste sind skeptisch. mehr

Videos