Medikamententransport und mehr: Acht Millionen für Drohnenforschung
Flugdrohnen werden künftig wohl nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch im zivilen Bereich eine wichtige Rolle spielen. Mit acht Millionen Euro fördert der Bund im Kreis Nordfriesland in den kommenden Jahren Forschungsprojekte, die sich mit dem Potenzial nicht-militärischer Drohneneinsätze befassen. Standort hierfür soll der ehemalige Nato-Flugplatz in Leck (Kreis Nordfriesland) werden. Es ist der größte Betrag, den die Wirtschaftsförderung in Nordfriesland je erhalten hat.
Von Seehundzählung bis zum Medikamententransport
Der Norden Schleswig-Holsteins eignet sich für die Drohnenforschung, weil der Flugverkehr überschaubar - und die Region dünn besiedelt ist. Hinzu kommt die Nähe zur Nordsee und dortige Einsatzmöglichkeiten. So erforscht das erste Projekt, das aus den Mitteln finanziert wird, die Auswirkungen von Drohnenflügen auf die Tierwelt im Wattenmeer und wie Drohnen bei der ökologischen Beobachtung eingesetzt werden können. "Wir glauben, dass Drohnen sehr gut die Lücke zwischen Flugzeugerfassung und aufwendigen Begehungen schließen können, um See- und Küstenvögel zu zählen oder Muschelbänke und Seegraswiesen zu kartieren", sagt Anna Kersten von Bioconsult SH, einem der mitwirkenden Unternehmen.
Preiswerte Transportmöglichkeit?
Die Drohnen könnten auch in der Seenotrettung eingesetzt werden - oder in der Überwachung technischer Anlagen wie Offshore-Windkraftwerken. Auch Medikamente könnte man mit ihnen auf die Inseln und Halligen transportieren. "Durch Drohnen lässt sich vieles preiswerter realisieren, was nicht nur angesichts der steigenden Energiepreise ein Thema ist", erklärt Landrat Florian Lorenzen (CDU).
Zu den Auswirkungen vor Ort betonte Projektmanager Jens Heitmann, die Bürger in Leck brauchten keine Sorge zu haben, künftig von den Geräten umschwirrt zu werden: "Wir möchten es im nächsten Jahr schaffen, dass erste Testflüge stattfinden. Die Verstetigung am Flugplatz Leck, das wird sich tatsächlich noch hinziehen", sagte er. Vorbereitet wird laut Heitmann ein Flugkorridor von Leck ins etwa drei Kilometer entfernte Enge-Sande.
Förderung zunächst für drei Jahre
Insgesamt beteiligen sich mehr als 70 Partner an dem Projekt, darunter die Hochschule Flensburg und die FH Westküste. Die Förderung durch das Bundesforschungsministerium ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Eine Verlängerung um weitere drei Jahre und zusätzliche sieben Millionen Euro werden angestrebt.