Lärm am Brunsbüttler LNG-Terminal: RWE nennt Lösungen

Stand: 28.02.2023 20:54 Uhr

Anwohner in Brunsbüttel haben sich über zu viel Licht und Lärm in der Nähe des schwimmenden LNG-Terminals beschwert. Betreiber RWE will das Schiff nun vorübergehend aus dem Hafen fahren lassen.

Das schwimmende LNG-Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) ist noch im Probebetrieb. Doch nachdem mehrere Bundesminister zu Presseterminen vor Ort waren und der erste Tanker mit tiefgekühltem flüssigen Erdgas wieder abgelegt hat, gibt es Ärger in Brunsbüttel. Die Bürgerinnen und Bürger des Wohngebietes südlich des Kanals sind genervt. Sie wussten, dass das LNG-Terminal auf dem Wasser kommt. Dass die Folge aber ein dauerndes Brummen ist, hätten sie nicht gewusst, sagen sie. Dieses Brummen höre man auch in den Häusern, mal etwas lauter, mal etwas weniger laut. Die Anwohner stört außerdem das Licht des LNG-Terminals. Weil auch in den Abend- und Nachtstunden auf dem Umwandlungsschiff gearbeitet wird, sind dort viele Scheinwerfer an.

RWE: Lärm verschwindet im Regelbetrieb

ein hell erleuchtetes LNG-Terminal in Brunsbüttel © NDR Foto: Tobias Gellert
Nicht nur der Lärm stört die Anwohner. Auch das grelle Licht des LNG-Terminals regt viele Menschen auf.

Am Dienstagabend erklärte Betreiberfirma RWE auf einer Informationsveranstaltung, warum es so laut ist und wie das Problem gelöst werden soll. Unternehmenssprecher Jan Peter Cirkel betonte im Interview mit dem NDR, dass RWE eine gute Nachbarschaft in Brunsbüttel erreichen wolle. "Wir sind noch nicht in der Regasifizierung, noch nicht im Regelbetrieb - und wenn wir in diesen Regelbetrieb kommen, dann wird das Lärmproblem - nach unseren Erwartungen - deutlich gesenkt und nicht mehr vorhanden sein", sagte Cirkel. Das Unternehmen habe, nachdem die ersten Beschwerden bekannt geworden seien, einen Gutachter mit Lärmmessungen beauftragt.

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Gasverbrenner müssen permanent laufen

Es sei aus technischen Gründen aber nicht möglich, den Betrieb vorübergehend einzustellen. Denn momentan müssten permanent sogenannte Gasverbrenner laufen, um Gas, das in den Flüssigerdgastanks entsteht, abzuführen. "Im Regelbetrieb läuft das über den Regasifizierungsprozess und wird ins Netz eingespeist. Das geht im Moment aber noch nicht, darum sind die Brenner nötig - mit Kühlventilatoren. Und das ist die Lärmquelle", erklärte Cirkel.

Schiff soll Hafen vorübergehend verlassen

Kurzfristig hat RWE den Anwohnern eine pragmatische Lösung für das Lärm- und Lichtproblem angeboten. Das Umwandlungsschiff wird den Hafen zunächst wieder verlassen. Wenn sich der Regelbetrieb abzeichnet, soll das Schiff zurückkehren. "Das wird voraussichtlich Mitte März sein", sagte Cirkel: "Dann werden wir nochmal eine kurze Phase haben bis wir wirklich Regasifizieren." Der RWE-Sprecher hofft, dass man dann der gute Nachbar in der Region sei, der man sein will.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 28.02.2023 | 19:30 Uhr

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