Kiel: 600 Menschen zeigen Solidarität mit Afghanistan
In Kiel haben am Donnerstagabend Hunderte Menschen für mehr Solidarität mit Afghanistan demonstriert. Ein Bündnis aus Friedensorganisationen, Flüchtringsrat und Gewerkschaften hatte dazu aufgerufen.
Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 600 Menschen, die auf dem Rathausplatz in Kiel ihre Solidarität mit den Menschen in Afghanistan zeigten. Die Eröffnungsrede bei der Kundgebung hielt die afghanische Menschenrechts-Aktivistin Shamisa. Aus Angst vor der Taliban und zum Schutz ihrer Familie, die sich momentan in der Hauptstadt Kabul versteckt hält, versteckte sich die junge Frau unter einem Tuch. Sie lobte vor allem die vielen Hilfsorganisationen aus Schleswig-Holstein für die Unterstützung ihrer Landsleute.
Sie kritisierte aber auch die deutsche Politik für das anfängliche zögerliche Verhalten. Shamsia sorgt sich vor allem um die Frauen in Afghanistan: "Ich habe Angst, dass die Welt die Frauen vergisst, dass sie nicht mehr raus dürfen, ihrer Arbeit nachgehen dürfen", sagte die Menschenrechtsaktivistin in ihrer Rede. Daher wolle sie sich weiter für die Frauenrechte in Afghanistan kämpfen.
Eine Forderung: Sichere Fluchtwege aus Afghanistan
In ihren Reden stellte das Bündnis aus mehreren Organisationen einige Forderungen an die deutsche Politik: Sichere Fluchtwege aus Afghanistan zu schaffen, eine sofortige Einrichtung einer Luftbrücke, um akut gefährdete Menschen und ihre Familien nach Deutschland zu holen sowie Schutz und Aufnahmeprogramme für alle Afghaninnen und Afghanen, die von den Taliban verfolgt werden. Außerdem sollten bereitstehende Länder und Kommunen in Deutschland eine direkte Aufnahme der Menschen aus Afghanistan ermöglichen können. Schon am Mittwochabend waren in Flensburg rund 400 Menschen zu einer Demonstration zusammengekommen.
