Impfzentren in SH in Betrieb - Garg fordert mehr Impfstoff
Pflegekräfte und über 80-Jährige können sich mit Termin in einem der 15 eröffneten Impfzentren gegen das Coronavirus impfen lassen.
Die ersten 15 der insgesamt 29 Impfzentren in Schleswig-Holstein haben am Montag den Betrieb aufgenommen. Zum Auftakt des Impfstarts sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Vormittag in Kiel: "Das ist der Anfang vom Ende dieser Pandemie und ich hoffe, dass es uns gelingt, zügig große Teile der Bevölkerung durchzuimpfen." Er sprach von einem großen Kraftakt. "Natürlich ruckelt das auch mal. Da gibt es die ein oder andere Hakelei. Menschen sind enttäuscht, dass sie keinen Impftermin bekommen."
Geduld ist gefragt
Wenn aber alle an einem Strang zögen, werde das alles schnell zu schaffen sein, so Garg. "Wir werden es schaffen, uns unsere Freiheit wiederzuholen." Er bat die Schleswig-Holsteiner, die erst zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden können, um Geduld: "Wir impfen erst die, die am verletzlichsten sind." Menschen ohne Termin müssten damit rechnen, dass sie abgewiesen werden. Denn zurzeit steht noch nicht genügend Impfstoff zur Verfügung.
Garg rechnet mit weiteren Impfstoff-Zulassungen
Garg rechnet allerdings damit, dass noch in diesem Monat mindestens ein weiterer Impfstoff die Zulassung erhält. "Hier sprechen wir insbesondere vom Moderna-Impfstoff, der ähnliche Eigenschaften hat wie der Biontech/Pfizer-Impfstoff. Aber ich hoffe auch, dass der vektorbasierte Impfstoff von AstraZeneca in diesem Monat noch eine Zulassung erhält", sagte der Gesundheitsminister. Sollte das nicht der Fall sein, müsse man seiner Meinung nach über eine nationale Notfallzulassung des Impfstoffes nachdenken, der bereits im Vereinigten Königreich eingesetzt wird. Im nächsten Quartal werde dann eine Reihe von Impfstoffen zur Verfügung stehen, so Garg.
Er setzt sich dafür ein, mehr Impfstoff zu beschaffen, um das Impfen in Deutschland zu beschleunigen. "Wir müssen gemeinsam mit den Landeswirtschaftsministern und dem Bund gucken, dass Produktionskapazitäten ausgeweitet werden können auch auf nationaler Ebene."
"Großartige Gemeinschaftsleistung"
Garg und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) eröffneten zusammen das Kieler Impfzentrum am Schwedenkai. "Es ist eine großartige Gemeinschaftsleistung, dass wir in so kurzer Zeit die Voraussetzungen für eine Impfaktion in dieser Größenordnung geschaffen haben", meinte Garg. Kämpfer sieht den Beginn der Corona-Impfungen als "entscheidenden Wendepunkt im Kampf gegen die Pandemie". Damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet, müssten mindestens 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Er appellierte an die Impfbereitschaft. "Ich wünsche mir sehr, dass wir im Juni 2021 auch dank der Impfungen die Corona-Lage soweit beherrschen, dass wir unsere Kieler Woche in annähernd altbewährter Form wieder feiern können."
15 Standorte zwischen 13 und 18 Uhr geöffnet
Die 15 Impfzentren werden zunächst zwischen 13 und 18 Uhr geöffnet sein. Sobald ausreichend Impfstoff verfügbar ist, werden weitere Impfzentren geöffnet. Auch die Betriebszeiten werden dann erweitert.
Die 15 Zentren eröffnen an folgenden Standorten: Kiel, Flensburg, Neumünster, Lübeck, Heide (Kreis Dithmarschen), Alt-Mölln (Kreis Lauenburg), Husum (Kreis Nordfriesland), Eutin (Kreis Ostholstein), Prisdorf (Kreis Pinneberg), Schönberg (Kreis Plön), Gettorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Kropp (Kreis Schleswig-Flensburg), Kaltenkirchen (Kreis Segeberg), Itzehoe (Kreis Steinburg), Bad Oldesloe (Kreis Stormarn).
Pflegekräfte werden zuerst geimpft
Geimpft werden nach der Impfverordnung zunächst Pflegekräfte stationärer Pflegeeinrichtungen und ambulanter Pflegedienste. Außerdem sind Mitarbeitende von Rettungsdiensten, Hospizen und Teams der ambulanten palliativen Versorgung an der Reihe - und Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. Auch das Personal einzelner Praxen, in denen hoch vulnerable Patientengruppen behandelt werden, gehört dazu. Persönliche Risikofaktoren wie Vorerkrankungen werden in der ersten Prioritätsstufe nicht berücksichtigt.
Unterlagen mitbringen
Das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass angemeldete Personen ihre Anmeldeunterlagen und ihre Impfberechtigung mitbringen sollen. So müssen Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, im Impfzentrum einen gültigen Personalausweis oder ein vergleichbares Dokument vorlegen. Eine Impfberechtigung wegen einer beruflichen Tätigkeit ist über eine Bescheinigung des Arbeitsgebers zu belegen.
Impfberechtigte können unter der Rufnummer 116 117 oder online unter www.impfen-sh.de einen Termin buchen, sofern verfügbar.
Impfungen gegen das Coronavirus
Seit dem 27. Dezember 2020 werden Menschen in Schleswig-Holstein gegen das Coronavirus geimpft. Die Impfquote zeigt an, wie viel Prozent der Bevölkerung bereits die erste von derzeit zwei nötigen Impfung erhalten haben.
