Herbstmarkt in Kiel: Sorgen und Vorfreude bei den Schaustellern
Freitag ist der Herbstmarkt in Kiel gestartet. 90 Geschäfte haben in den vergangenen Tagen aufgebaut, rund 50 bis 60 Schausteller sind gekommen. Dabei ist es gerade für die durch Corona gebeutelte Branche eine schwere Zeit.
Marco Lange hat eine Kinderachterbahn. Eine Fahrt kostet 3,50 Euro - vier Mal einsteigen geht für 12 Euro. Das sei der gleiche Preis wie vor Corona, sagt Marco Lange. "Man kann die Preise nicht ins Unermessliche erhöhen, niemand zahlt vier Euro pro Fahrt für sein Kind." Außerdem muss das Volksfest, so sagt es der Schausteller und Präsident des Schaustellerverbands, bezahlbar bleiben. Natürlich hätten hier und dort einige Kollegen die Preise für Süßigkeiten, Fettiges oder Fahrgeschäfte etwas anheben müssen - aber zu viel könne man nicht an die Kunden weitergeben. "Also muss woanders gespart werden und es wird der eigene Geldbeutel dünner, das ist nicht zu ändern", betont Marco Lange.
Lieferengpässe bei Luftballons und Teddybären
Die Preissteigerungen sind aber nicht das einzige Problem in der Branche. Die Lieferengpässe sind auch eins. Darunter leide die Branche gerade besonders, weiß Marco Lange: "Teddy-Bären für die Greifarm-Automaten sind aktuell kaum zu bekommen und auch die kleinen Luftballons auf die man mit Pfeilen wirft, kriegt der Kollege aktuell kaum." Zu hoffen, dass die Leute nicht treffen sei dabei keine Option, schmunzelt Lange und ergänzt: "Der Kollege ist bis nach Holland gefahren, um welche zu kriegen."
"Die Menschen haben große Lust auf Volksfeste"
Die Preissteigerungen bemerken nicht nur die Schausteller, so viel ist klar. Aber auch sie treffen die hohen Kosten mit voller Wucht. Marco Lange rechnet vor: "Frittierfett hat sich fast überall preislich mindestens verdoppelt. Vor einem Jahr hat man noch für 17 Euro einen Eimer bekommen, inzwischen sind es zum Teil mehr als 50 Euro." Auch Ersatzteile sind viel teurer geworden und es dauert länger bis sie ankommen. "Das sind ja bei uns alles Sonderanfertigungen", fügt Marco Lange hinzu.
Aber die Schausteller sind auch positiv gestimmt: "Die Menschen haben große Lust auf Volksfeste. Die Besucher wollen Ablenkung, die Besucherzahlen stimmen. Die Umsätze na ja, aber die Leute kommen und das ist toll." Das Wichtigste - trotz all der neuen Probleme - bleibt das Wetter. Das A&O für die Schausteller: kein Regen. Daran hat sich in all den Jahren nichts geändert.