Grünkohl in SH: Ernte startet, Preise bleiben stabil

Stand: 01.11.2024 16:27 Uhr

Zum Start der Grünkohlernte liegen die Preise mit drei bis vier Euro auf Vorjahresniveau. Es werden durchschnittliche Qualitäten und Erträge erwartet.

In Schleswig-Holstein beginnt die Grünkohlernte. Die Preise für frischen Kohl in diesem Jahr liegen laut Landwirtschaftskammer bei drei bis vier Euro im Direktvertrieb, also über Hofläden und Wochenmärkte. Das ist ähnlich hoch wie im Vorjahr. Der Kunde im Supermarkt bezahlt dann rund 2,45 Euro für 500 Gramm.

Schwierige Anwachsbedingungen im Mai

Die sogenannte Anwachsphase im Mai verlief laut Landwirtschaftskammer durch die starken Niederschläge nicht optimal. Später seien die Wachstumsbedingungen aber gut gewesen. Die Landwirtschaftskammer rechnet deshalb mit durchschnittlichen Grünkohl-Qualitäten und Erträgen.

In Schleswig-Holstein haben laut Statistikamt Nord im vergangenen Jahr 76 Betriebe Grünkohl auf nicht einmal 50 Hektar angebaut. Knapp 380 Tonnen wurden geerntet. Die Zahlen für dieses Jahr werden erst 2025 vorliegen. Der wohl größte Grünkohlproduzent im Land ist Westhof Bio. In Friedrichsgabekoog (Kreis Dithmarschen) wird Grünkohl auf einer Fläche von 15 Hektar angebaut - der Großteil für die Industrie wurde bereits geerntet.

Nischenkultur: Grünkohl nach wie vor Delikatesse

Laut Landwirtschaftskammer stellen die meisten Betriebe im Land nur ein bis zwei Reihen auf ihren Feldern für Grünkohl ab. Zum Vergleich: Weißkohl wurde in Schleswig-Holstein 2023 auf einer Fläche von rund 2.300 Hektar angebaut. Doch die Nachfrage ist nach wie vor stabil - Grünkohl gilt in SH als Delikatesse. Dementsprechend rechnet Daniela Rixen von der Landwirtschaftskammer auch mit einem konstanten Anbau-Volumen für die nächsten Jahre: "Es schwankt mal von Jahr zu Jahr, aber ich denke nicht, dass sich das groß verändern wird." Einen Abwärtstrend könne man nicht feststellen, so Rixen weiter.

Freienwill: Bio-Grünkohl "so gut wie noch nie"

Herbert Petersen erntet Grünkohl in Freienwill. © NDR Foto: Frank Goldenstein
"Immer die schönsten Blätter zuerst und nicht zu viel auf einmal ernten", verrät Gemüsebauer Petersen.

Herbert Petersen baut auf seinem Freudenhof in Freienwill (Kreis Schleswig-Flensburg) schon seit 40 Jahren Grünkohl an. Wenn auch nur im kleinen Stil, aber das Wintergemüse sei immer mit dabei gewesen, so der 71-Jährige. Und "so gut war der Grünkohl noch nie", berichtet Petersen stolz, während er die ersten Blätter abzupft. Mit Regen habe er in diesem Jahr kein Problem gehabt, da seine Böden sehr sandig seien.

Aufwändig sei der Anbau nicht unbedingt, doch eine große Herausforderung sei es, die Pflanzen gegen Schnecken, Insekten und anderes Ungeziefer zu verteidigen. Hätte er seinen Grünkohl nicht mit Netzen abgedeckt, wären ihm bereits die Jungpflanzen weggefressen worden, sagt er. Seit 1985 produziert der Freudenhof Gemüse in Bioqualität - Petersens Grünkohl-Preis liegt dementsprechend bei sechs Euro pro Kilogramm.

Neue Sorten brauchen keinen Frost

Frischen Grünkohl erkennt man an knackigen Blättern und der frischgrünen bis violetten Farbe. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält er sich ein paar Tage. Neu gezüchtete Sorten benötigen mittlerweile nicht einmal mehr Frost vor der Ernte. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft spielen kalte Temperaturen bei neuen Sorten mit feineren Blättern und höherem Zuckergehalt eine untergeordnete Rolle.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 01.11.2024 | 06:00 Uhr

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Landwirtschaft

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