Vor einem Geflügelhof in Markerup im Kreis Schleswig-Flensburg hängt ein Absperrband in der Hofeinfahrt © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske

Geflügelpest in Markerup: Sperrbezirk erweitert

Stand: 20.07.2022 19:43 Uhr

Die Geflügelpest - auch Vogelgrippe genannt - breitet sich in Schleswig-Holstein weiter aus. Auf zwei Höfen im Kreis Schleswig-Flensburg wurde das Influenzavirus des Subtyps H5N1 nachgewiesen.

Nach dem Ausbruch der Geflügelpest in einem Betrieb in Markerup im Kreis Schleswig-Flensburg vergangene Woche hat das Friedrich-Löffler-Institut nun auch für den zweiten Betrieb eine Infektion mit dem H5N1 Virus offiziell bestätigt. Das teilte der Kreis mit.

Bereits in der vergangenen Woche waren rund 2.000 frei laufende Gänse in einem Betrieb verendet. Das Veterinäramt des Kreises hatte Proben genommen und im Landeslabor wurde das Influenzavirus festgestellt. Mitarbeitende einer Spezialfirma wurden mit der Keulung von Tausenden Gänsen und Hühner beauftragt.

Betroffener Mastbetrieb einer der größten in SH

Vor einem Geflügelhof in Markerup im Kreis Schleswig-Flensburg hängt ein Absperrband in der Hofeinfahrt © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske
Der betroffene Hof im Husbyer Ortsteil Markerup ist abgesperrt.

Die Tiere sollten mit Gas fachgerecht getötet und anschließend entsorgt werden. Ein Container stand dafür bereit. Danach sollten die Stallanlagen gereinigt und desinfiziert werden. Betroffen ist ein Hof im Husbyer Ortsteil Markerup mit rund 12.500 Gänsen und Masthähnchen sowie ein weiterer Betrieb mit rund 5.600 Gänsen. Der Gänsehof in Markerup gilt als einer der größten im Land. In frühestens vier Wochen können die Betriebe wieder weiterarbeiten.

Sperrbezirk im Kreis Schleswig-Flensburg erweitert

Vor einem Geflügelhof in Markerup im Kreis Schleswig-Flensburg hängt ein Absperrband in der Hofeinfahrt © Nordpresse Foto: Sebastian Iwersen
Eine Spezialfirma keult Tausende von Gänsen und Hühnern.

Die Sperr- und Beobachtungsgebiete rund um die Betriebe wurden deshalb noch mal erweitert: Die Gemeinden Wees, Munkbarup und Ringsberg (Kreis Schleswig-Flensburg) gehören demnach jetzt ganz oder teilweise zur Schutzzone. Außerdem ist das gesamte Flensburger Stadtgebiet Teil des weiter gefassten Beobachtungsgebietes. In diesen Bereichen muss das Geflügel im Stall bleiben und darf nicht woanders hingebracht werden. Im Sperrbezirk werden laut Kreis außerdem alle Bestände amtstierärztlich untersucht.

Ministerium fordert Einhaltung der Hygieneauflagen

Das Landwirtschaftsministerium hatte im November vergangenen Jahres wegen der Geflügelpest landesweit die Hygieneauflagen verschärft - und fordert, diese einzuhalten. Sie gelten für alle gewerblichen und privaten Geflügelhalter. Ohne Schutzkleidung darf keiner mehr in Ställe, in denen zum Beispiel Hühner, Fasane, Laufvögel, Enten oder Gänse gehalten werden. Auch müssen die Schuhe gewechselt werden. Außerdem müssen an den Eingängen Desinfektionswannen oder -matten aufgestellt werden.

Die Regeln gelten auch für Haltende von Vögeln, die für Tierschauen, Wettflüge, Ausstellungen, Turnierkämpfe, zur Zucht oder zum Verkauf gehalten werden. Ausgenommen sind Heimtiere. Die Landkreise und kreisfreien Städte können für ihr Gebiet oder Teile davon verfügen, dass die Tiere nur noch im Stall gehalten werden dürfen.

Vogelgrippe verbreitet sich auch bei Wildvögeln weiter

Landesweit wurden in den vergangenen Wochen außerdem bei weiteren tot aufgefundenen Wildvögeln Geflügelpest-Erreger nachgewiesen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wurde die Vogelgrippe bisher in 80 Proben aus fünf Kreisen vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Betroffen waren vor allem Brandseeschwalben und Basstölpel, aber auch Wildgänse sowie Einzelnachweise bei Küstenseeschwalben und Eiderenten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 20.07.2022 | 19:00 Uhr

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