Zahlreiche Gänse leben in einem Stall. © dpa Foto: Roland Weihrauch

Geflügelpest: Neuer Fall im Kreis Dithmarschen

Stand: 28.07.2022 18:28 Uhr

Nach zwei Ausbrüchen in Schleswig-Flensburg wurde das Vogelgrippe-Virus auf einem Hof in Gudendorf nachgewiesen. Der Kreis hat eine Sperrzone eingerichtet.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ist ein Zuchtbetrieb mit rund 6.740 Gänsen betroffen. Das Landeslabor Schleswig-Holstein hatte demnach bereits am Montag das Geflügelpest-Virus bei entnommenen Proben nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden nun vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt. Die verbliebenen Gänse seien am Mittwoch tierschutzgerecht getötet und entsorgt worden, teilte das Landwirtschaftsministerium mit.

Ministerium: Wieder mehr Fälle von Vogelgrippe

Um den betroffenen Hof wurde in einem Radius von drei Kilometern eine Sperrzone sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet. Geflügelhalter müssen ihre Tiere jetzt beispielsweise im Stall halten. In der Sperrzone dürfen Vögel, Eier und deren Fleisch nicht mehr transportiert werden.

Mitte Juli hatte es zwei Ausbrüche der Geflügelpest im Kreis Schleswig-Flensburg gegeben. Dort mussten mehr als 18.000 Tiere getötet werden. Das Landwirtschaftsministerium bestätigt, dass es in Schleswig-Holstein aktuell wieder mehr Fälle von Geflügelpest bei Wildvögeln gibt. Seit Juni seien in 98 Proben aus sieben Kreisen Vogelgrippe-Viren des Subtyps H5N1 vom Friedrich-Loeffler-Institut nachgewiesen worden.

Das Landwirtschaftsministerium appelliert an Geflügelhalterinnen und -halter, die Hygienevorgaben unbedingt zu befolgen. Der Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel sollte unbedingt vermieden werden.

Experte: "Vogelgrippe könnte in SH ganzjährig auftreten"

Früher ist die Vogelgrippe eher saisonal aufgetreten. Jetzt gibt es zunehmend auch im Sommer Fälle. Das liege an den Eigenschaften des Virus, die es ihm ermöglichen sich besonders gut in Wildvogel-Populationen auszubreiten, sagt Prof. Timm Harder vom Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald. "Das sind subtile Änderungen, Weiterentwicklungen des Virus, dass sich an seine Umgebung - in diesem Falle die Wild- und Seevogelpopulation in Nord- und Ostsee anpasst."

Der Experte schätzt, dass das Virus in Schleswig-Holstein künftig ganzjährig auftreten kann. Damit bestehe jederzeit die Gefahr, dass das Virus in Geflügelhaltungen eingetragen wird. Eine Impfung der Tiere gegen die Vogelgrippe wird von der EU noch nicht in Betracht gezogen.

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NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.07.2022 | 18:00 Uhr

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