FSG-Krise: Investor Lars Windhorst kritisiert Minister Madsen scharf

Stand: 11.11.2024 14:14 Uhr

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Madsen (CDU) hatte in den vergangenen Wochen mehrfach den Rückzug von FSG-Investor Lars Windhorst gefordert. In einem Brief droht Windhorst nun indirekt mit rechtlichen Konsequenzen.

von Jörn Zahlmann

Der Eigentümer der angeschlagenen Werftengruppe FSG-Nobiskrug hat Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) in einem offenen Brief scharf kritisiert. Madsen hatte in den vergangenen Wochen mehrfach den Rückzug von Investor Lars Windhorst gefordert. Zuvor war es unter anderem immer wieder zu verzögerten Gehaltszahlungen gekommen. Zwischenzeitlich waren nahezu alle rund 530 Beschäftigten bei FSG-Nobiskrug freigestellt.

Windhorst: "Ein bemerkenswerter Vorgang"

"Es ist ein bemerkenswerter Vorgang, dass der CDU-Wirtschaftsminister eines Bundeslandes öffentlich dazu aufruft, ein Unternehmen, das sich in schwerem Fahrwasser bewegt, in die Insolvenz zu treiben", schrieb Windhorst am Montagvormittag in einem offenen Brief. Die teilweise persönlichen Angriffe würden dem Unternehmen nicht helfen. Lars Windhorst verwies dabei auch auf die damalige Insolvenz der Kirch-Gruppe und rechtliche Konsequenzen für öffentliche Statements Dritter.

Madsen forderte FSG-Zukunft ohne Windhorst

Claus Ruhe Madsen hatte in den vergangenen Wochen betont, dass es Investoren gebe, die Interesse an einer FSG-Übernahme hätten: "Ich glaube, es gibt potenzielle Investoren, aber dafür brauchen wir den ersten Schritt von Herrn Windhorst - nämlich, dass er aussteigt", so der Wirtschaftsminister Anfang Oktober.

Windhorst fordert von Madsen Herausgabe von Angeboten

Windhorst schloss einen Verkauf der Werften in Flensburg und Rendsburg in dem Brief nicht kategorisch aus: "Wenn Sie behaupten, es gebe einen Investor aus dem Ausland, der die Werften übernehmen, aber nicht mit mir als Eigentümer an einem Tisch sitzen wolle, fordere ich Sie auf, mir persönlich diesen Investor und Details seines Übernahme-Angebotes zu nennen", schrieb Windhorst. Auf dieser Grundlage könne der 47-jährige Unternehmer prüfen, ob er die Werften zu diesen Konditionen verkaufen wolle.

Madsen: Kein Versprechen von Windhorst wurde eingehalten

Mitarbeiter der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) warten auf das Statement von Ministerpräsident Günther bei einer Kundgebung nach einem Treffen mit Betriebsrat und Gewerkschaft IG-Metall auf dem Gelände der FSG. © picture alliance Foto: Christian Charisius
Bei dem Besuch von Günther und Madsen haben sich auch zahlreiche Beschäftigte zu einer Kundgebung vor dem Werkstor versammelt.

Madsen erwiderte auf Windhorsts Statement im Interview mit NDR Schleswig-Holstein, dass Windhorst nicht ein Versprechen eingehalten habe und er deshalb keine Grundlage für weitere Gesprächen mit ihm sehe. "Das Vertrauen ist nicht nur vom Wirtschaftsminister weg, sondern auch von Subunternehmern und vielen Menschen, die mit ihm zu tun haben. Deshalb ist es nur richtig, klare Worte zu finden", so Madsen weiter.

Gemeinsamer FSG-Besuch von Madsen und Günther

Am Montagvormittag hatte Madsen gemeinsam mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die FSG besucht. Sowohl Günther als auch Madsen forderten dort erneut, dass Windhorst den Weg für neue Investoren frei machen soll. Windhorst zu helfen, ergebe aus seiner Sicht keinen Sinn, sagte Günther. Die 530 Mitarbeitenden in Flensburg und Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) haben auch nach dem Ende der Freistellung vor einer Woche weiterhin nichts zu tun, heißt es von den Angestellten. Maschinen stünden weiterhin still.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 11.11.2024 | 12:00 Uhr

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