Erstes Jahrestreffen der dänischen Minderheit seit 2019
Nach zwei Jahren Corona-Pause haben die Jahrestreffen der dänischen Minderheit wieder wie gewohnt stattgefunden. Zum Abschluss der Feierlichkeiten gab es Freiluft-Veranstaltungen in Flensburg, Husum und Schleswig.
Am meisten freut sich Gitte Hougaard-Werner auf die menschlichen Begegnungen und das lang ersehnte Zusammensein. Sie ist Vorsitzende des Vereins der dänischen Minderheit in Südschleswig. Beim Jahrestreffen geht es laut Hougaard-Werner vor allem darum, die dänische Identität frei auszuleben. Auch sei es wichtig, nach der langen Corona-Pause zu signalisieren: "Wir sind da. Und wir halten nach wie vor fest an dem Dänischen und an der dänischen Kultur und Sprache."
"Südschleswig: meine Wahl"
So lautet das Motto der diesjährigen Jahrestreffen, die der "Sydslesvigsk Forening" seit 1921 in der Grenzregion veranstaltet. Seit Freitag (10.06.) haben im Zuge der sogenannten "Årsmøder" insgesamt 32 Veranstaltungen im Landesteil Schleswig stattgefunden. So zum Beispiel in Ladelund und Friedrichstadt (beide Kreis Nordfriesland), in Oeversee (Kreis Schleswig-Flensburg) oder in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde).
Rund 20.000 Besucher wurden im Voraus zu den Feierlichkeiten erwartet. Es wurde diskutiert, gesungen, getanzt und stets "hyggelig" - also gemütlich - gefeiert. Für den Abschluss am Sonntagnachmittag in Flensburg hatte sich der Vorsitzende des dänischen Folketings, Henrik Dam Kristensen, angekündigt.
Kurzfristige Absage von Daniel Günther
An den Treffen nehmen neben Vertretern der dänischen Regierung traditionell auch die der schleswig-holsteinischen Landesregierung teil. Bereits in 2018 hielt Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf den Årsmøder eine Rede. In diesem Jahr hatte er seine Teilnahme wegen der Koalitionsverhandlungen kurzfristig abgesagt.
Vertreten wurde Günther von Claus Christian Claussen. Der Europaminister Schleswig-Holsteins würdigte die Rolle der dänischen Minderheit im Land. Gäbe es sie als Minderheit heute nicht mehr, dann wäre Schleswig-Holstein um einiges ärmer, sagte er am Sonntag in Flensburg. Laut Claussen sind sie die entscheidenden Brückenbauer zwischen den dänischen und deutschen Kulturen.