Neun-Euro-Ticket: Wie es danach weitergehen könnte
Einmal zahlen und einen Monat überall den Nahverkehr nutzen: Das Neun-Euro-Ticket wird gut angenommen. Nun gibt es eine Diskussion über ein Nachfolgeangebot - auch in Schleswig-Holstein.
Auf Bundesebene sprach sich der Vize des SPD-Bundestagsfraktion, Detlef Müller, für ein günstiges Anschlussangebot aus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) solle mit den Länderverkehrsminister einen Vorschlag vorlegen - bis zum Herbst, so Müller. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schlug ein "Klima-Ticket" als Nachfolger vor - für 69 Euro im Monat. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sagte NDR Schleswig-Holstein, über die Vorschläge solle man sprechen. Das Allerwichtigste sei für die Nutzerinnen und Nutzer die Einheitlichkeit der Tarife, so der Minister. "Ich möchte es simpel und einfach haben."
Bundesverkehrsminister Wissing selbst hatte zwar von einem fulminanten Erfolg des Neun-Euro-Tickets gesprochen, hielt sich aber zu der Zukunft des Angebotes bisher bedeckt.
NAH.SH will Neun-Euro-Ticket in Ruhe auswerten
In Schleswig-Holstein organisiert der Nahverkehrsverbund NAH.SH den Bahnverkehr. Sprecher Dennis Fiedel sagte: "Für uns gilt ganz klar: Erst Angebot, dann den passenden Preis dazu machen." Der Ausbau des Nahverkehrs sei priorisiert zu behandeln. Außerdem seien die Mitarbeitenden der Bahn- und Busunternehmen aktuell bereits stark belastet durch die hohe Nachfrage und die gleichzeitig auftretende Corona-Welle. Daher sei es besser "in Ruhe die Ergebnisse des Neun-Euro-Ticket im Sommers auswerten und dann zu schauen, was man tut", so Fiedel.
Pro Bahn fordert zunächst Ausbau des Netzes
Pro Bahn-Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann gab ebenfalls zu bedenken, dass man mit einem solchen Nachfolger-Ticket weiterhin nur diejenigen erreichen würde, die bereits an den Bahnverkehr angeschlossen sind. So wird man "die Großstädter und die Menschen, die an gut-frequentierten Bahnlinien leben, sicherlich gewinnen können." Jedoch brauche es "eine Verbesserung des Angebotes in der Region, man muss nicht nur am frühen Abend in die nächstgelegene Stadt kommen, sondern man muss auch wieder zurück kommen", so Naumann weiter.
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