Im Norden von SH: Schnee schieben und Fahrzeuge bergen
Im Kreis Schleswig-Flensburg sorgt der Schnee am Sonntag für Rodelspaß bei Kindern und Erwachsenen. Ein NDR Team blieb auf einem verschneiten Feldweg hängen und musste befreit werden.
Neuen Schneefall hat es in Schleswig-Holstein am Sonntag nur wenig gegeben - anders im Norden des Landes. Teile des Kreises Schleswig-Flensburg verwandelten sich in weiße Landschaften. Nur der eisige Ostwind trübt den Spaß ein wenig. Freude haben dagegen Kinder und Erwachsene in Munkbrarup. Den kleinen Berg, wo die meiste Zeit des Jahres die Kühe von Bauer Hansen stehen, hat der Landwirt zum Rodeln freigegeben. Er hat die Pforte offen gelassen - und somit wissen alle im Dorf Bescheid: "Ab zum Rodeln", freut sich Angelika Günther. "Ich hatte mir zwar mehr Schnee gewünscht - so wie 1978/79. Aber für die Kinder ist es klasse. Und wir alle freuen uns, dass wir Schlitten fahren können."
Schneefräse von 1979 wieder im Einsatz

Tückisch im Norden sind vor allem die Schneeverwehungen. Ein Dorf weiter in Ringsberg, nahe der B199, ist eine Schneefräse im Einsatz. Sie nimmt den Schnee auf einem Feldweg auf und schmeißt ihn über den Knick. Denn die Straße muss breit genug sein, damit der Schneepflug noch durchkommt. Es ist eine besondere Fräse: Sie wurde 1979 zur Schneekatastrophe mit der Bundesluftwaffe eingeflogen und kommt seitdem ab und an zum Einsatz, wie Landwirt Jürgen Hinrichsen erzählt. Er hat den dortigen Winterdienst übernommen.
Trecker nimmt Bus an den Haken
Während der Dreharbeiten am Sonntagmittag fährt sich ein NDR Filmteam mit dem Reporterwagen auf dem verschneiten Feldweg fest. "Die Strecke war vereist und darüber lag Neuschnee. Wir wollten den Berg hoch, aber da ging nichts mehr", erzählt NDR Reporter Lukas Knauer. Er ist froh über einen Bauer, der mit seinem Trecker hilft. "Der hat den Bus an den Haken genommen und hochgezogen". Wenn kein weiterer Neuschnee kommt, dann bekomme man das alles in den Griff, meint Bauer Hinrichsen.
Schneeverwehungen sorgen für trübe Sicht - und Unfälle
Das Problem ist der Wind, der den Schnee nicht nur in die Augen der Spaziergänger bläst. Er sorgt auch für Schneeverwehungen, wie zum Beispiel am Sonntag bei Weesby auf der "Betonstraße", die direkt an der deutsch-dänischen Grenze entlang führt. Auch wenn insgesamt nicht viel Schnee gefallen ist, bauen sich Schneeverwehungen in kürzester Zeit auf, erklärt Hans-Jürgen Wille von der Autobahnmeisterei Schuby. "Der Untergrund ist gefroren und der darauf gefallene Schnee wird durch den Wind weitertransportiert. Sobald irgendwo ein Wiederstand ist - wie Gräben oder Anpflanzungen - baut sich da eine Schneeverwehung auf und die wandert dann in Richtung Fahrbahn." Auch wenn der Winterräumdienst die Straßen freigemacht hat, "nach knapp 15 Minuten geht das direkt wieder los", warnt Wille.
Zwischen Freienwill und Oeversee hatte sich am Sonntagnachmittag ein Schneepflug festgefahren - bei dem Versuch die Straße an einer Stelle zu räumen, an der sich bereits eine enge Schneise gebildet hatte. Zwei weitere Pflüge mussten helfen. Nach etwa 30 Minuten war die Straße wieder frei und der Schneepflug befreit. Im Bereich nordöstlich von Oeversee sind auch weitere kleine Straßen und Wirtschaftswege betroffen und zum Teil gesperrt, wie zum Beispiel zwischen Juhlschau und Munkwolstrup.
Streufahrzeuge sollten nicht überholt werden
Er appelliert an die Autofahrer, sich auch am Montagmorgen mit Vorsicht auf den Weg zur Arbeit zu machen: "Fahrt vorsichtig und rechnet immer damit, es kann plötzlich eine Schneewehe oder Schnee auf der Straße liegen." Streufahrzeuge sollten nicht überholt werden. Vor einigen Tagen noch hatten Wetterexperten mit heftigem Schnee in Schleswig-Holstein gerechnet. Diese Extremwetterlage hat sich nun Richtung Süden, vor allem nach Niedersachsen verlagert. NDR Wetterexperte Sebastian Wache kündigte aber an, dass sich der Ostwind im Laufe der Woche noch etwas dreht. Dann könnte es auch im südlichen Schleswig-Holstein wieder schneien.
