Angriff auf Ukraine: SH bereitet sich auf Flüchtlinge vor
Durch den Angriff auf die Ukraine befinden sich Millionen Menschen aus dem Land auf der Flucht. Schleswig-Holstein bereitet sich auf die Vertriebenen vor.
44 Millionen Menschen leben in der Ukraine, sieben Millionen davon befinden sich nach vagen Schätzungen innerhalb des Landes auf der Flucht. Und eine halbe Million sind bereits in die EU eingereist - die meisten davon nach Polen. In Schleswig-Holstein ist die Lage bisher noch ruhig.
Aktuell läuft an vielen Orten im Land eine Bestandsaufnahme, wie viele Flüchtlinge aufgenommen werden können. In welcher Zahl sie dann wirklich kommen, kann bisher aber niemand abschätzen. In den Landesunterkünften in Neumünster, Boostedt, Rendsburg und Bad Segeberg sind aktuell rund 800 von 2.350 Plätzen frei, berichtet der Leiter des Landesamtes für Flüchtlinge, Dirk Gärtner.
Erster Weg führt oft zu Verwandten
Und auch in den Kommunen gibt es Platz: Aus dem Flensburger Rathaus heißt es, sofort könnten 250 Menschen in Quartiere einziehen, die beim Flüchtlingsandrang vor sechs Jahren errichtet wurden. Schleswig-Holsteiner, die privaten Wohnraum für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen, sollen sich laut Innenministerium zunächst bei ihrer Gemeinde melden.
Der erste Weg führt aber oft zu den Verwandten und Landsleuten. Mindestens 3.000 Ukrainer leben in Schleswig-Holstein. Wer einen biometrischen Pass hat, darf ohne Visum zu Besuch kommen. Alle anderen müssten nach aktuellem Stand einen Schutzantrag für ein Asylverfahren stellen. Die EU-Innenminister könnten jedoch schon am Donnerstag ein vereinfachtes Verfahren beschließen. Eine zentrale Meldestelle für Schleswig-Holstein ist im Gespräch.
Menschen aus der Ukraine können sich gegen Corona impfen lassen
Laut Innenministerium werden mit der Bundesregierung aktuell auch andere Fragen bezüglich der Flüchtlinge geklärt. "Eine Situation wie diese hatten wir noch nicht. Sobald es beispielsweise zur Frage einer Arbeitsaufnahme konkrete Regelungen gibt, werden wir diese unverzüglich mitteilen“, so Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
Die Ministerin gab am Montag außerdem bekannt, dass Menschen aus der Ukraine, die sich bereits in Schleswig-Holstein aufhalten oder seit dem Angriff visumfrei eingereist sind, in kommunalen Impfzentren gegen Corona impfen lassen können.
