Albrecht: Bund soll Munitionsentsorgung mitfinanzieren
In deutschen Gewässern lösen sich rund 1,6 Millionen Tonnen Munition aus dem Zweiten Weltkrieg langsam auf. Umweltminister Albrecht will, dass der Bund einen Großteil der Bergung finanziert.
Östlich von Laboe (Kreis Plön) am Eingang der Kieler Förde liegt die Kolberger Heide. Die Sandbank ist eins von vielen Munitionsversenkungsgebieten in Nord- und Ostsee. Etwa 1,6 Millionen Tonnen Munition wurden zum Ende des Zweiten Weltkriegs einfach ins Meer gekippt. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat am Montag Taucher des Geomar Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel in das Gebiet bei ihrer Arbeit begleitet. "Wir haben eine ganz dringende Notwendigkeit in die Entsorgung einzusteigen", sagte Umweltminister Albrecht.
Erfahrungen der Küstenbundesländer sollen helfen
Albrecht forderte an Bord des Gewässerüberwachungsschiffs "Haithabu" auf der Ostsee daher von Bund und Ländern den gemeinsamen und schnellen Bau einer Pilotanlage für die Beseitigung der Altlasten. Denn die Munition löse sich auf und sei aufgrund der Schadstoffe in ihrem Inneren zunehmend eine Gefahr für das Ökosystem Meer. In die Munitonsbeseitung soll laut Minister Albrecht die Erfahrungen der Küstenbundesländer der letzten zehn Jahre einfließen.
Albrecht: Munitions mit schwimmender Plattform bergen
Albrecht hat auch bereits genaue Vorstellungen, wie in Zukunft vor den deutschen Küsten operiert werden soll. Es soll eine mobile schwimmende Plattform gebaut werden, von der aus Munitionsreste geborgen, unschädlich gemacht und anschließend entsorgt werden. Es gibt auch bereits Pläne für ein entsprechendes Modellprojekt, die Kosten sollen laut Umweltministerium bei etwa 100 Millionen Euro liegen.
Bund soll Großteil des Pilotprojekts finanzieren
Ein Großteil des Geldes muss vom Bund kommen, sagte Minister Albrecht und will sich nach eigenen Angaben dafür einsetzen, dass die neue Bundesregierung dieses Geld in den nächsten Haushalt einplant. Nach Angaben eines Sprechers des Umweltministeriums könnte dann bereits 2024 mit der systematischen Entsorgung der Munitionsaltlasten begonnen werden. Am Montag haben die Taucher in der Kolberger Heide bei Laboe keine Munition geborgen. Sie haben vor den Augen von Albrecht Messgeräte ausgebracht, die die Schadstoffbelastung durch die Munition messen sollen.
