Mit Mülltonnen gegen Raser
Anwohner sorgen sich um ihre Kinder: Im Ahrensburger Buchenweg gilt Tempo 30, aber viele Autofahrer sind zu schnell unterwegs. Deshalb haben sich Familien etwas einfallen lassen.
Viele Eltern im Buchenweg in Ahrensburg (Kreis Stormarn) haben ein mulmiges Gefühl, wenn ihre Kinder draußen an der Straße spielen. Dabei wohnen sie in einer Tempo 30-Zone. Doch die entsprechende Beschilderung hält Autofahrer offensichtlich nicht davon ab, schneller zu fahren - oft auch viel schneller als erlaubt. "Je weniger auf der Straße los ist, umso schneller werden die. Bis zu Tempo 80 ist hier oft möglich", ärgert sich Michael Förster. Auch seine Nachbarin Gesa Siegmund sorgt sich um die Sicherheit im Buchenweg: "In den Nachmittagsstunden, wo einfach ein bisschen mehr Fußgänger auf den Wegen unterwegs sind, rasen die hier durch. Das ist gerade die Zeit, wo unsere Kinder sich zum Spielen frei bewegen möchten." Auch ihr Sohn Benno Siegmund befürchtet, es könnte ein Unglück passieren: "Es ist einfach gefährlich. Meine Schwester ist erst zwei Jahre alt. Wenn sie mal rausrennt und ein Auto kommt, dann passiert was."
Mülltonnen als "Verkehrsschilder"
Die Familien vom Buchenweg sind sich einig. Sie glauben, dass die Tempo 30- Hinweise am Beginn der Straße nicht ausreichen. Viele Autofahrer würden das Tempolimit einfach übersehen oder vergessen. Deswegen haben sich die Anwohner etwas einfallen lassen und große Tempo 30-Schilder auf ihre Mülltonnen geklebt. Die lassen sie seit vergangenem Monat gut sichtbar an der Straße stehen. Von der Stadt wünschen sie sich zusätzlich Blumenkübel und Parkplatzmarkierungen. Doch die Verwaltung hat bisher nichts unternommen.
Bürgermeister: Das Problem ist wenig Gegenverkehr
Bürgermeister Michael Sarach (SPD) hat sich Filmaufnahmen von NDR Schleswig-Holstein angeschaut. "Das Problem ist, dass in Straßen wie dem Buchenweg die Verkehre zu bestimmten Tageszeiten überwiegend in eine Richtung fließen. Das heißt, morgens zur Arbeit, abends zurück. Mittags zur Schule und zurück." Wenig Gegenverkehr sei also das Problem. Dass hier Pflanzenkübel oder sonstige Hindernisse etwas bringen, glaubt Sarach eher nicht. Seine Verwaltung setzt darauf, die Autofahrer anders zu sensibilisieren.
Aktion mit Schulkindern geplant
Eine Idee: Zusammen mit der Polizei sollen Schulkinder Zitronen an Raser verteilen. Anwohner Michael Förster hält das schon mal für einen Anfang: "Das ist besser als nichts. Ich freue mich über jede Art von Aktion." Außerdem hat die Polizei den Anwohnern im Buchenweg versprochen, Radarkontrollen durchzuführen. Trotzdem: Ihre Mülltonnen wollen die Familien vorerst an der Straße stehen lassen.
