Tierschützer protestieren mit einem Transparent "Wir protestieren gegen Tierquälerei!" vor dem Amtsgericht. © picture alliance/dpa | Friso Gentsch Foto: Friso Gentsch

Prozess wegen Tierquälerei: Tierärzte dementieren Vorwürfe

Stand: 16.01.2023 18:23 Uhr

Im Prozess wegen Tierquälerei auf einem Schlachthof in Bad Iburg (Landkreis Osnabrück) haben zwei angeklagte Tierärzte Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen. Sie hätten von den Verstößen nichts gewusst.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 65-jährigen Tierarzt und seiner 52-jährigen Kollegin vor, nichts gegen die Misshandlungen von Tieren unternommen zu haben. Beide waren im Jahr 2018 als amtliche Kontrollpersonen dort tätig. Im selben Jahr waren heimlich von Tierschützern aufgenommene Videos veröffentlicht worden, die massive Tierschutzverstöße auf dem Schlachthof zeigten. Das zuständige Amtsgericht Bad Iburg hatte es in früheren Prozessen als erwiesen angesehen, dass kranke und bewegungsunfähige Rinder mit Seilen von Transportern gezogen wurden. Auch Elektroschocker wurden in einigen Fällen eingesetzt. Tote Tiere sollen ebenfalls zur Schlachtung gegeben worden sein.

VIDEO: Tierquälerei auf Schlachthof: Veterinäre vor Gericht (16.01.2023) (2 Min)

Stichprobenartige Kontrolle der lebenden Tiere

Der 65-Jährige ließ am Montag vor Gericht über seinen Anwalt erklären, dass die Überprüfung der angelieferten Tiere in Absprache mit dem Landkreis nur stichprobenartig erfolgt sei. Er sei mit der Begutachtung der geschlachteten Tiere beauftragt worden. Dem schloss sich der Anwalt der 52-jährigen Tierärztin an. Der Leiter des Veterinär-Dienstes Osnabrück widersprach der Aussage. Ohne eine Begutachtung der lebenden Tiere hätten diese gar nicht geschlachtet werden dürfen. Tot angelieferte Tiere dürften grundsätzlich nicht verarbeitet werden. Das sei regelmäßig in Schulungen mit den vom Kreis beauftragten Tierärztinnen und Tierärzten Thema gewesen.

Prozess gegen angeklagte Tierärzte geht weiter

Für den Prozess sind drei weitere Termine angesetzt. In einem Prozess im August hatte das Amtsgericht Bad Iburg den früheren Geschäftsführer des Schlachthofs und zwei frühere Mitarbeiter zu Bewährungsstrafen verurteilt. Sie hatten ihre Taten gestanden. Der Prozess gegen die zwei Tierärzte soll nun das letzte Verfahren im Komplex um den mittlerweile geschlossenen Schlachthof in Bad Iburg sein.

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Ein Tischmikrofon ist vor einem Angeklagten in einem Saal vom Amtsgericht zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 16.01.2023 | 15:00 Uhr

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