Neue Betrugsmasche: Polizei fasst Verdächtigen in Nordhorn
Die Polizei ist einer Bande von Betrügern auf der Spur, die Menschen aus russischen Kulturkreisen um ihr Erspartes bringen. Beamte nahmen bei einer Razzia in Nordhorn einen 66 Jahre alten Mann fest.
Der Verdächtige soll ein wichtiges Bindeglied zwischen einem Callcenter und den Geldboten der Bande sein. Bei der Durchsuchung des Grundstücks entdeckten die Fahnder 20.000 Euro in einem Erdloch. Sie stellten zudem mehrere Mobiltelefone und einen Computer sicher. "Es ist der Polizei gelungen, einen wichtigen Logistiker in diesem kriminellen Netzwerk zu ermitteln. Wir erhoffen uns, durch weitere Ermittlungen auch an die Hintermänner zu kommen", sagte Nadine Kluge-Gornig, Sprecherin der Polizeidirektion Osnabrück.
80-Jährige um hohen fünfstelligen Betrag gebracht
Laut Polizei funktioniert die Masche so, dass im russischsprachigem Fernsehen die Werbung einer vermeintlichen Drogenberatungsstelle geschaltet wird. Bei Anruf werden die meist älteren Anruferinnen und Anrufer zur Zahlung diverser "Gebühren" aufgefordert. In dem Fall, der zu der Festnahme des 66-Jährigen führte, ist eine 80 Jahre alte Frau Geschädigte, wie die Polizei mitteilte. Sie wählte demnach die Rufnummer, um Hilfe für ihren drogenkranken Enkel zu bekommen - und musste erstmal zahlen. Sie überwies in mehreren Raten vierstellige Beträge ins Ausland. Zuletzt sei sie aufgefordert worden, ein teures Bild zu kaufen, das bei der Behandlung des Enkels helfen würde. Daraufhin übergab sie einen fünfstelligen Betrag an einen Kurier.
Kurier gibt Hinweis auf 66-Jährigen
Nach einem erneuten Kontakt zahlte sie wiederum einen fünfstelligen Betrag, den sie sich zum Teil leihen musste. Als die Bande zum dritten Mal einen fünfstelligen Betrag forderte, offenbarte sich die Frau ihrem Sohn. Dieser informierte die Polizei. Fahnder nahmen den Kurier bei einer Übergabe fest. In seiner Vernehmung gab der Mann einen Hinweis auf den 66-Jährigen, wie die Polizei gegenüber dem NDR in Niedersachsen bestätigte.
Spiritueller Glaube wird ausgenutzt
Die Polizei warnt nachdrücklich vor der neuen Masche. Der spirituelle Glaube der älteren Geschädigten wurde schamlos ausgenutzt. "Mit einer Vielzahl von Anrufen in russischer Sprache werden die Geschädigten aufs Glatteis geführt. Die Täter gehen arbeitsteilig und professionell vor", sagte Sprecherin Kluge-Gornig. Im Fall der 80-Jährigen waren es von Februar bis Juni 2021 mehr als 200 Anrufe.
