Impfpflicht: Gewissenskonflikt für Abgeordnete des Bundestags
Der Bundestag debattiert am Mittwoch erstmals über eine mögliche Corona-Impfpflicht. Es gibt diverse Vorschläge, aber noch keinen Gesetzentwurf. Wie denken Abgeordnete aus dem Raum Osnabrück darüber?
Für den Osnabrücker Manuel Gava (SPD), der erstmals als Abgeordneter im Bundestag sitzt, ist die Sache klar: Er wird für eine Impfpflicht stimmen, wenn es soweit ist. Das sei die einzige Chance den Teufelskreis aus immer neuen Corona-Wellen zu brechen, ließ Gava über sein Büro wissen. Matthias Seestern-Pauly, Bundestagsabgeordneter der FDP aus Bad Iburg, tut sich deutlich schwerer. Impfen sei zwar der beste Weg aus der Pandemie, in der Sache müsse aber sehr genau abgewogen werden. Er schwanke zwischen einer Ablehnung der generellen Impfpflicht und dem gestuften Verfahren, so der FDP-Politiker.
Gestuftes Verfahren oder generelle Impfpflicht?
Albert Stegemann (CDU) aus Emlichheim (Grafschaft Bentheim) hält ein gestuftes Verfahren - etwa eine Impfpflicht für alle ab 50 Jahren - für die beste Lösung. Dem CDU-Bundestagsabgeordneten wäre eine zeitliche Befristung allerdings am liebsten. Er hofft, dass damit Ungeimpfte noch zur Einsicht gebracht werden können. Eine höhere Impfquote wünscht sich auch Heidi Reichinnek, Linken-Bundestagsabgeordnete aus Osnabrück. Die Impfpflicht könne aber nur das letzte Mittel sein, sagt sie. Zuvor müssten die Menschen anders erreicht werden, etwa über niedrigschwellige, flächendeckende Impfangebote.
Polat: "Hochsensible Entscheidung"
Filiz Polat aus Bramsche sitzt für die Grünen im Bundestag. Sie sei anfangs gegen eine Impfpflicht gewesen. Nach zwei Jahren Pandemie sei sie sich aber nicht mehr so sicher. "Die Frage nach einer Impfpflicht ist eine hochsensible Entscheidung mit vielen Facetten. Ethischen, verfassungsrechtlichen aber auch ganz praktischen. Ich werde meine Entscheidung sorgfältig abwägen. Dann werde ich entscheiden - zügig, aber mit der gebotenen Umsicht und Verantwortung."
