Discos in Niederlanden zu: "Partytourismus" im Grenzgebiet
Mit einer Inzidenz von über 800 sind die Niederlande derzeit heftig von Corona betroffen. Weil dort unter anderem alle Discos geschlossen sind, kommen junge Niederländer zum Feiern nach Niedersachsen.
Die Niederlande sind in Deutschland als Hochrisikogebiet eingestuft. Ende November verhängte die dortige Regierung einen abendlichen Lockdown. Ab 17 Uhr müssen Geschäfte, Sportclubs, Kultur- und Gaststätten bis zum nächsten Morgen schließen. Zahlreiche junge Niederländer fahren deshalb am Wochenende zum Feiern über die Grenze nach Niedersachsen.
"Partytourismus" in der Grafschaft Bentheim
Im Landkreis Grafschaft Bentheim beschäftigt sich der Pandemie-Stab mit dem hohen Anteil der Niederländer in den Diskotheken im Landkreis. Dieser "Partytourismus" sei nicht förderlich im Kampf gegen die vierte Corona-Welle, sagte ein Kreis-Sprecher dem NDR in Niedersachsen. Am Wochenende hatte die Polizei eine große Kontrollaktion in den dortigen Diskotheken durchgeführt - das "Index" in Schüttorf musste daraufhin wegen zahlreicher Verstöße gegen die Maskenpflicht schließen. Fast Dreiviertel der Gäste kamen aus den Niederlanden.
Neue Corona-Verordnung: Müssen Discos schließen?
Der Landkreis will nun das kommende Wochenende abwarten, wieder vor Ort kontrollieren und gegebenenfalls wieder Discos schließen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass Discos nach der neuen niedersächsischen Corona-Verordnung, die am Sonnabend in Kraft treten soll, bereits in Warnstufe 2 schließen müssen, sagte der Kreis-Sprecher. Dem wolle der Landkreis nicht vorgreifen. Er verwies auch auf das Nachbar-Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW), das den Betrieb sämtlicher Bars, Clubs und Diskotheken mit der Begründung untersagt habe, dass diese "maßgebliche Infektionstreiber" seien. Das hat allerdings zur Folge, dass auch Partygäste aus NRW in die Grafschaft Bentheim kommen. "Der Landkreis behält sich die Option der Untersagung der betreffenden Diskothekenbetriebe ausdrücklich vor", so der Sprecher.
