Zum Gebären nach Bremen: Kliniken wollen Geld
Rund 30 Prozent aller Frauen in den Bremer Geburtskliniken kommen aus Niedersachsen. Das berichtet die Regionalsendung buten un binnen von Radio Bremen mit Verweis auf eine eigene Umfrage in den Krankenhäusern. Der Hebammenlandesverband Bremen und die städtischen Kliniken fordern nun finanzielle Unterstützung vom Nachbar-Bundesland: Zu Investitionen in Bremer Geburtshilfestationen solle auch Niedersachsen einen Beitrag leisten.
Stationen in Niedersachsen machen dicht
In Niedersachsen schließen immer mehr Kreißsäle - oder haben nur eingeschränkt geöffnet, was anhand unvorhersehbarer Geburtstermine doch mindestens ungünstig ist. Das dürfte ein Grund sein, warum so viele Schwangere aus dem Bremer Umland über die Landesgrenze fahren. Ein regelrechter Entbindungs-Tourismus hat sich offenbar entwickelt, und der ist in Bremen deutlich zu spüren. Die dortigen Geburtskliniken arbeiteten am Limit, heißt es von den Hebammen und Kliniken.
Kliniken: Beteiligung an Kosten wäre "gerecht"
Wegen der großen Anzahl von Schwangeren aus Niedersachsen wäre es gerecht, wenn sich das Land an Investitionskosten für die Geburtshilfestationen beteiligen würde, sagte Jutta Dernedde, medizinische Geschäftsführerin des Klinikverbunds Bremen, zu buten un binnen. Heike Schiffling, Chefin des Hebammenlandesverbands, ist demnach der gleichen Meinung.
Reimann: Mütter entscheiden selbst, nach Bremen zu gehen
Die Landesregierung in Niedersachsen reagiert ablehnend. Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) schrieb auf Anfrage von buten un binnen, dass die Versorgung in Niedersachsen ausreichend sei. Die Mütter würden selbst entscheiden, in Bremer Kliniken zu gehen. Das rechtfertige aber nicht eine Beteiligung des Landes an den Kosten für die Geburtshilfe in Bremen, so Reimann. Die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke) bezeichnete die bisherigen Verhandlungen mit Niedersachsen über dieses Thema dem Bericht zufolge als "fruchtlos". Sie plädierte aber dafür, es weiter zu versuchen.