Turmfalke führt Doppelleben und hegt Zweitfamilie
Es ist der Stoff, aus dem Seifenopern sind: Ein Paar lernt sich kennen, baut ein gemeinsames Nest, bekommt Kinder. Aber: Der Vater führt ein Doppelleben. Er hat eine Geliebte, die ebenfalls Kinder von ihm erwartet - und sie wohnt gleich um die Ecke. Dieses Drama spielt sich derzeit in Oldenburg bei einer Familie von Turmfalken ab. Im Turm der Thomas-Kirche hat sich ein Turmfalkenmännchen gleich mit zwei Weibchen fortgepflanzt.
Turmfalken liefern sich Revierkämpfe
Es sei ein ungewöhnliches Doppelleben, das erst durch aufmerksame Passanten aufgeflogen sei, sagte Andreas Scheinert, Küster der Kirchengemeinde Ofenerdiek. Seit Jahren kümmert er sich gemeinsam mit seiner Tochter um das Turmfalkennest im Kirchturm. Dass sich gleich zwei Familien in unmittelbarer Nähe niedergelassen haben, sei ungewöhnlich. Denn normalerweise gebe es erbitterte Revierkämpfe, so Scheinert. Dass es sich bei dem Männchen in beiden Nester um dasselbe handelt, sei äußerst selten.
Die ersten fünf Jungtiere sind geschlüpft
Der Küster vermutet, dass es einen Mangel an Männchen gibt und dass das Nahrungsangebot im Revier besonders groß ist. Im Gelege Nummer eins sind bereits fünf junge Turmfalken geschlüpft, in Nest Nummer zwei brütet das Weibchen ebenfalls fünf Eier aus. In der Oldenburger Region gibt es mehr als 150 Nistkästen für Turmfalken. Aber eine Vielweiberei wie im Ofenerdieker Kichturm ist bislang offenbar einmalig.
