Muskelkraft statt Luftverschmutzung: Lastenräder sind Trend
Lastenräder werden als Alternative zum Auto offenbar immer gefragter. Oldenburg fördert den Kauf finanziell, auch Leihstationen gibt es vielerorts. Nur an der Infrastruktur mangelt es noch.
Vor allem in Großstädten nimmt die Nutzung der Transporträder zu. Wer etwas Schweres oder Sperriges transportieren möchte, ohne die Umwelt zu belasten, kann Lastenräder auch in Verleihstationen mieten.
"Hannah" verleiht in Hannover an 32 Standorten
Beim "Rädchen für Alles" in Oldenburg können die Räder gegen eine Spende online reserviert und an verschiedenen Standorten abgeholt werden. Je nach Modell bieten sie Platz für oft mehr als 100 Kilogramm Zuladung - genug, um den Wocheneinkauf zu erledigen oder den Nachwuchs durch die Stadt zu kutschieren. In Braunschweig etwa bietet "Heinrich der Lastenlöwe" mehrere Fahrzeuge an. Hildesheim verleiht mit "Mathilde" und "Irmhilde" unter anderem zwei Lastenräder, die dank Sitzbank und Babyschale speziell für die Mitnahme von Kindern ausgestattet sind. In Hannover bietet die Verleih-Initiative "Hannah" Lastenräder sogar an 32 Standorten an.
Vor allem Familien wollen Lastenräder
Oldenburg schafft zudem einen zusätzlichen Anreiz für Bürger, sich solche Räder zu kaufen: Die Stadt unterstützt den Kauf der Transportfahrräder in diesem Jahr mit rund 100.000 Euro. Zum Programmstart wurde die Stadtverwaltung regelrecht von Anfragen überrannt. "Die Förderprämie war schon nach einem Monat ausgeschöpft", sagt Stadtsprecher Stephan Onnen. Fast 150 Interessenten beantragten einen Zuschuss, meist Familien mit Kindern, doch auch einige Gewerbetreibende nutzten die Chance auf finanzielle Unterstützung beim Lastenradkauf. Eine Aufstockung der Fördermittel ist nun im Gespräch.
ADFC: Zu wenige sichere Park- und Abstellmöglichkeiten für Lastenräder
Auch im ländlichen Raum sind die Vorteile der Lastenräder längst angekommen, wie der Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Niedersachsen, Rüdiger Henze, sagt. Als Grund dafür macht der Radexperte neben gesundheitlichen Aspekten auch hier vor allem ein gesteigertes Bewusstsein für Klimaschutz aus. Außerdem ließe sich mit Lastenrädern zu Stoßzeiten das Verkehrschaos vor Kita und Schule verringern, weil Eltern ihre Schützlinge mit dem Auto oft bis vor das Schultor fahren. Henze bemängelt allerdings eine in vielen Regionen schlechte Infrastruktur. Vor allem sichere Park- und Abstellmöglichkeiten für Lastenräder seien in vielen Städten Mangelware. Auch zu kleine oder schlecht ausgebaute Radwege würden für die großen Fahrräder schnell zum Problem. "Da sind die Politik und Kommunen gefordert."
