Kreis Cloppenburg: Höchste Inzidenz wegen hoher Testdichte?
Der Landkreis Cloppenburg hat seit Tagen die mit Abstand höchste Sieben-Tages-Inzidenz in Niedersachsen. Das begründet der Landkreis unter anderem mit einer sehr hohen Zahl an Tests.
Die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Cloppenburg liegt bereits seit Ende Oktober deutlich über 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Freitag lag sie bei 280,4, die landesweit zweithöchste Inzidenz im Landkreis Gifhorn liegt mit 156,3 deutlich darunter. "Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es hier tatsächlich mehr Corona-Fälle als in anderen Landkreisen gibt", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Landkreises. Die hohe Inzidenz begründet der Landkreis unter anderem mit intensiven Testungen.
Vierte Welle wegen fehlender Testpflicht teils unentdeckt?
In der Ernährungsindustrie werden den Angaben zufolge mehrere Tausend Tests pro Woche durchgeführt, wodurch mehr Infektionen als in anderen Landkreisen aufgedeckt würden. Gleichzeitig habe der Landkreis auf aktuelle Ausbrüche in der Schlachtindustrie reagiert und mindestens alle zwei Tage Tests vorgeschrieben. Das Testsystem im Landkreis Cloppenburg habe auch schon bei vorherigen Infektionswellen als Frühwarnsystem für das Land gewirkt. "Es ist offensichtlich, dass eine vierte Infektionswelle bereits deutlich an Fahrt aufgenommen hat, aber durch fehlende Testpflichten nicht überall aufgedeckt wird", so der Landkreis in seiner Mitteilung.
Landrat: Bald mehr 2G, wenn Warnstufen gelten
Während das Infektionsgeschehen in den betroffenen Betrieben bereits wieder abnehme, werde das dezentrale Infektionsgeschehen rasanter, hieß es. Im Landkreis gebe es viele größere Familien und weil sich die meisten Ansteckungen im eigenen Haushalt ereigneten, gebe es dadurch auch mehr Infizierte. Die Fälle seien mittlerweile in allen gesellschaftlichen und beruflichen Bereichen zu finden. Das hänge auch mit der kalten Jahreszeit zusammen und damit, dass die Gesellschaft insgesamt wieder mehr Freiheiten und Kontakte habe, so der Landkreis. "Sollten in diesem Winter Warnstufen greifen, werden sich viele Betriebe für 2G, also den Ausschluss von Ungeimpften und nicht Getesteten, entscheiden", sagte Landrat Johann Wimberg (CDU). Wer sich dann kurzfristig impfen lassen wolle, müsse mit längeren Wartezeiten rechnen.
Corona-Patienten im Krankenhaus fast alle ungeimpft
Dass die Impfung gut vor einem schweren Krankheitsverlauf schützt, belegt der Landkreis mit Daten aus den dortigen Krankenhäusern. So seien am Stichtag der Analyse im Cloppenburger Krankenhaus acht von neun Corona-Patienten nicht geimpft gewesen. Im Krankenhaus Friesoythe seien von 15 Corona-Patienten zwölf ungeimpft, zwei unvollständig und nur einer vollständig geimpft gewesen. Die Impfquote im Landkreis liegt den Angaben zufolge bei lediglich gut 60 Prozent.
