Klimawandel: "Polarstern" kehrt von Arktis-Expedition zurück

Stand: 16.08.2022 19:30 Uhr

Die "Polarstern", das Forschungsschiff des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), kehrt am Mittwoch in ihren Heimathafen zurück. Sie war unterwegs, um die Folgen des Klimawandels zu beobachten.

Sieben Wochen waren die Forscher auf See. Sie untersuchten die Atlantikwasserzirkulation in der Framstraße, die Meereisrandzone nördlich von Spitzbergen sowie die Ozean-Gletscherwechselwirkung bei Grönland, wie das AWI mitteilte. Ziel sei es gewesen, Verständnis für die Folgen des Klimawandels zu erlangen.

Gletscher in Nordostgrönland gehen zurück

Um 40 Prozent sei die sommerliche Ausdehnung des arktischen Meereises in den vergangenen 40 Jahren zurückgegangen, so die Meeres- und Klimaforscher. Das mache den Klimawandel besonders sichtbar. Während ihrer Expedition kontrollierten sie Eis-Eigenschaften, Wärmeflüsse und Wasserschichtung im Ozean die Meereisschmelze und das Ökosystem der Eisrandzone. Zum anderen sei die Erwärmung der Atlantikwasserzirkulation und ihr Einfluss auf marine Gletscher in Nordostgrönland untersucht worden. Das Inlandeis der beiden dortigen Gletscher gehe bedingt durch die ozeanische Erwärmung zurück. Als Folge beschleunigten sich die Fließgeschwindigkeiten der Gletscher, die so zum Meereisspiegelanstieg beitrügen.

Aufnahmen in hoher Auflösung möglich

Bei den Messungen in der Eiszone kam laut Fahrtleiter Torsten Kanzow erstmalig eine Sensorplattform unter dem Meereis zum Einsatz. "Damit konnten wir in einmalig hoher räumlicher Auflösung das Zusammenspiel von Meereisbedeckung, ozeanischer Schichtung, Nährstoff- und Planktonverteilungen dokumentieren." Außerdem seien durch Messungen mit Eis- und Ozeanbojen kontinuierlich die deutlichen Veränderungen von Eisschollen beobachtet worden. "Wir vermuten, dass die mit der Dünung verbundene Zerkleinerung des Meereises in der Eisrandzone einen großen Einfluss auf die Eisschmelze und auch auf das ans Meereis gebundene Ökosystem hat."

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Ein Schiff mit Kran im Eis bei tiefem Sonnenstand. © picture alliance Foto: Stefan Hendricks

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NDR Info | 16.08.2022 | 14:00 Uhr

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