Häfen im Norden verhandeln über Zusammenarbeit
Jahrelang waren die deutschen Seehäfen erbitterte Konkurrenten, haben mit harten Bandagen um jeden Container gekämpft. Doch der Druck auf die Häfen wächst - nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie: Durch sie ist der Welthandel ist massiv eingebrochen. Jetzt verhandeln die Terminalbetreiber aus Wilhelmshaven, Hamburg und Bremerhaven über eine mögliche Zusammenarbeit. Ziel ist es, gegen die europäischen Platzhirsche Rotterdam und Antwerpen zu bestehen.
Eurogate macht 23 Millionen Euro Verlust
Von einer Liebesehe kann keine Rede sein, eher von einer Zwangsheirat. Denn den deutschen Containerhäfen brechen die Einnahmen weg, während Rotterdam und Antwerpen deutlich zulegen. Jahrelang haben Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven versucht, sich gegenseitig zu unterbieten. Unter anderem deshalb steht dem Hamburger Hafenkonzern HHLA und dem Terminalbetreiber Eurogate das Wasser bis zum Hals: Eurogate hat in diesem Jahr rund 23 Millionen Euro Verlust gemacht. Das Unternehmen betreibt auch den JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven: Seit acht Jahren in Betrieb, werden dort nach wie vor weniger als ein Viertel der möglichen 2,7 Millionen Container pro Jahr umgeschlagen.
Althusmann: JWP ist "wichtige Logistikdrehscheibe"
Mit einem norddeutschen Hafenbündnis könnte auch für den Tiefwasserhafen die Wende kommen. Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) begrüßt die mögliche Fusion zwischen HHLA und Eurogate. Er sehe darin Chancen, das Umschlagsvolumen norddeutscher Häfen zu steigern. Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven sollte dabei seiner Ansicht nach "zentraler Bestandteil" sein. "Diese wichtige Logistikdrehscheibe steht für eine Nutzung der vorhandenen Kapazitäten, insbesondere für ultragroße Containerschiffe (ULCV), dem gesamten Norden zur Verfügung", teilt der Minister mit. Von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Hanne Modder heißt es: "Niedersachsen steht bereit."
