Gegen Schlickproblem: Emssperrwerk steuert Tide

Am Emssperrwerk bei Gandersum (Landkreis Leer) ist der Testlauf zur Tidesteuerung gestartet. Bis zum 21. August werden die Gezeiten in mehreren Phasen durch Schließung der Sperrwerktore kontrolliert geleitet und die Auswirkungen auf den Fluss dokumentiert. Ziel ist unter anderem, das Schlickproblem an der Mündung der Ems zu lösen und damit die Wasserqualität zu verbessern. Nach der Erprobung wird entschieden, ob eine dauerhafte flexible Tidesteuerung installiert wird. Die Kosten, getragen von Bund und Land, liegen nach Angaben aus dem niedersächsischen Umweltministerium nach derzeitigem Stand bei 46 Millionen Euro.
Testlauf in drei Phasen
Wie funktioniert der Testlauf Tidesteuerung? Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt, wie Thorsten Kuchta erklärt, Sprecher der Geschäftsstelle Masterplan Ems 2050 beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems. Im ersten Abschnitt schließt das Sperrwerk demnach über einen Zeitraum von vier Wochen zwei Stunden vor Eintritt des Niedrigwassers die Sperrwerktore. Der zweite Abschnitt dauert drei Wochen. In diesem Zeitraum werden die Tore jede zweite Tide geschlossen. In der dritten Phase werden die Tore beim Eintreten der Flut teilweise geschlossen, um den Strom zu bremsen und den Transport des Schlicks in die Unterems zu vermindern. Sollte sich die flexible Tidesteuerung durchsetzen, müsste der Grund des Flusses aufgrund starker Ströme befestigt werden.
Tidesteuerung soll ökologische Situation verbessern
Knapp eine Woche vor Beginn des Projekts besuchte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) das Emssperrwerk in Gandersum. Er hob die Bedeutung der flexiblen Tidesteuerung im Rahmen des Masterplans Ems 2050 hervor. "Wir werden bei den Messungen und Untersuchungen, davon bin ich fest überzeugt, sehen, dass das Sperrwerk ein ganz entscheidender Faktor ist, um die ökologische Situation der Ems deutlich zu verbessern", sagte der SPD-Politiker. Der Testbetrieb sei "auch mal ein sichtbarer Schritt". Der Masterplan soll bis 2050 der ökologisch angeschlagenen Ems helfen und zugleich Arbeitsplätze in der maritimen Wirtschaft sichern.
