Geflügelpest im Raum Cloppenburg: Stalldichte das Problem?
Die Behörden haben im Landkreis Cloppenburg 21 Geflügelpest-Ausbrüche registriert. Mehr als 300.000 Tiere mussten getötet werden, meist Puten. Oft trifft es Betriebe in Garrel und Bösel. Weshalb?
Einer Theorie zufolge wird die Geflügelpest von Wildvögeln in die Region gebracht und dann durch Aerosole mit dem Wind in die Ställe getragen. Davon geht auch der Zentralverband Deutsche Geflügelwirtschaft (ZDG) aus. Besonders Putenställe seien an den Seiten nicht geschlossen, sondern perforiert, sagte der Vorsitzende Friedrich-Otto Ripke dem NDR in Niedersachsen.
Loeffler-Institut hält Menschen für Überträger
Die für Tierseuchen zuständigen Wissenschaftler vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) halten das für unwahrscheinlich. Ihren Untersuchungen zufolge sind die Viren, die in den jüngst betroffenen Beständen gefunden wurden, in hohem Maße identisch, sagte Vizepräsident Franz J. Conraths dem NDR. Dementsprechend müsste ein einziger Wildvogel für den Seuchenzug im Landkreis Cloppenburg verantwortlich sein. Conraths und seine Kollegen gehen vielmehr davon aus, dass Menschen das Virus von Stall zu Stall verschleppt haben.
"Dichte der Putenhaltungen Teil des Problems"
"Mein persönliches Bauchgefühl ist an der Stelle, dass die Dichte der Putenhaltungen ein Teil des Problems ist", so Conraths weiter. Wahrscheinlich werde man das ändern müssen, um derartige Ausbrüche zu verhindern.
Geflügelverband lehnt Ansatz ab
Für den Geflügelverband kommt das jedoch nicht infrage. ZDG-Chef Ripke schlägt stattdessen weniger Putenställe vor, die an den Seiten offen sind. Stattdessen könnte man mehr dichte Hähnchenställe aufbauen, so Ripke. Aber auch das ist keine Garantie, auch dort gab es jüngst Ausbrüche mit dem Erreger. Fast 72.000 Hähnchen mussten gekeult werden.
