Der George Clooney unter den Pferden: Rappen sind im Trend
"Schwarzes Pferd - machst nichts verkehrt!" Hengsthalter Henrik Klatte weiß, wovon er spricht. Der Züchter aus Lastrup hat gewissermaßen den George Clooney unter den Vierbeinern im Stall stehen.
Er hat einen mächtigen Hals, ein schönes Gesicht und eine Traumfigur. Und vielleicht das Wichtigste: Der noch namenlose Oldenburger Hengst ist lackschwarz. Und damit voll im Trend. Denn momentan stehen Rappen hoch im Kurs. Gerade bei den Dressurpferden gilt: Je dunkler desto besser. Ein schwarzes Pferd ist einfach immer ein Hingucker. Möglicherweise, weil Rappen einfach selten sind. In der Natur kommen am häufigsten braune Pferde vor. Was kein Wunder ist, in der Wildbahn geht es eben weniger um Schönheit als ums Überleben. Als unscheinbarer Brauner sticht man dem Fressfeind wenigstens nicht sofort ins Auge.
Wie "Black Beauty" oder "Fury"?
Aber es gibt auch noch andere Gründe für die Beliebtheit der Rappen. So muss es heutzutage im Reitsport mehr denn je auch edel und ausgefallen sein. So ein Rappe, der erinnert manches Pferdemädchen vielleicht an den schönen und starken "Black Beauty". Oder an "Fury". Und um bei der Ursachenforschung für die Liebe zum Rappen gleich noch ein Klischee zu bedienen: In Norddeutschland sind viele Dressurreiterinnen blond, da ist der Kontrast zum schwarzen Pferdefell doch einfach zauberhaft, oder?
Eher Jamal Musiala als Ailton
Und was ganz speziell die Rasse des Oldenburger Pferdes angeht: Da geht es immer mehr auch um die gute Figur. Früher waren die Oldenburger Pferde stets recht rustikale Exemplare, die bei der Feldarbeit ihre Muskeln spielen ließen. Aber diese Zeiten sind lange vorbei, heute müssen die edlen Rösser wahlweise hoch springen oder elegant durchs Dressurviereck schweben. Da ist der leichte Typ gefragt, also - im übertragenen Sinne - eher Jamal Musiala als Ailton.
Und auch die inneren Werte zählen
Aber was hilft ein tiefdunkles Fell, wenn darunter eine rabenschwarze Seele schlummert? Züchter Henrik Klatte hat da Glück, denn sein Hengst ist - obwohl im besten Flegelalter - erstaunlich lieb, geradezu verschmust. Auch deswegen fliegen ihm die Herzen zu. So hat die Körkommission in Vechta hat nach zwei Prüfungstagen für den schönen Schwarzen ihr Urteil gesprochen und ihn Anfang des Jahres zum Siegerhengst bei den Springpferden gemacht. Und nicht nur das: Für 165.000 Euro hat er bei der anschließenden Auktion den Eigentümer gewechselt und vererbt seine Gene künftig auf einer Deckstation in Norddeutschland weiter.