Delmenhorster Stadtrat will Josef-Hospital retten
Kehrtwende in Delmenhorst: Der Stadtrat hat nun doch grünes Licht für die Übernahme des insolventen Josef-Hospitals gegeben. In einer Sitzung am Mittwochabend stimmten die Kommunalpolitiker mit 25 zu 14 Stimmen für einen dafür notwendigen Nachtragshaushalt für 2018 über 6,2 Millionen Euro. Sie korrigierten damit ihre Entscheidung vom vergangenen Freitag, als der Antrag zunächst abgelehnt worden war. Zur neuerlichen Abstimmung war es durch eine Intervention des Verwaltungsausschusses der Stadt gekommen. Dieser hatte nach einem Antrag der Partei Die Linke befunden, dass diese Ablehnung der Übernahme nicht dem Wohl der Stadt diene.
Verbindliches Kaufangebot bis Mitte Februar
Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD), der vor dem Rat neben Klinik-Mitarbeitern und Vertretern des Insolvenzverwalters eindringlich für die Krankenhaus-Übernahme geworben hatte, zeigte sich erleichtert über die Entscheidung. Die Kommunalaufsicht habe ihm bereits signalisiert, dass sie den neuen Haushaltsplan akzeptieren werde. Bis Mitte Februar kann die Stadt ein verbindliches Kaufangebot abgeben. Der Stadt Delmenhorst gehören aktuell 10 Prozent des Krankenhauses, einer Stiftung der Katholischen Kirche 90 Prozent. Bereits im Oktober hatte die Kirche angekündigt, sich aus dem Krankenhausbetrieb herauszuziehen.
Verluste in Millionenhöhe
Das Josef-Hospital ist finanziell schwer angeschlagen: 2017 verzeichnete es Verluste in Millionenhöhe, für 2018 benötigt es nach eigenen Angaben 12,3 Millionen Euro, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Hauptgrund für die roten Zahlen sind stark rückläufige Patientenzahlen - unter anderem sind diese offenbar eine Folge der Mordserie des Krankenpflegers Niels H. Er hatte auch im Klinikum Delmenhorst Patienten getötet. Der letzte Fall war 2005, doch die abschreckende Wirkung hält offensichtlich immer noch an.
