Corona-Krise: Gärtnereien in Existenz bedroht

Die Coronavirus-Pandemie trifft auch die Gärtnereien in Niedersachsen hart. Das berichtet NDR 1 Niedersachsen. In der Stadt Wiesmoor in Ostfriesland gibt es rund ein Dutzend Großgärtnereien, die vor allem Topfpflanzen züchten und normalerweise europaweit Großkunden beliefern. Aufgrund der Grenzschließungen und weiterer Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ist der Absatz fast vollständig eingebrochen. Vielen Betrieben bleibt nur eins: Topfpflanzen wegzuwerfen.
Pflanzen landen auf dem Müll
Lars Dehne muss aktuell Zehntausende Topfpflanzen entsorgen. Der Platz in seinen Gewächshäusern reicht nicht mehr aus. Immer wieder wachsen neue Pflanzen heran, die fertigen wird er kaum noch los. Für ihn und seine Kollegen in Wiesmoor ist das eine wirtschaftliche Katastrophe. Zwar haben in anderen Bundesländern Baumärkte, Gartencenter und Blumenläden vereinzelt noch geöffnet, doch die bestellten kaum noch was, weil sie erst einmal ihren Bestand abverkaufen wollten, so Dehne.
Hälfte des Jahresumsatzes in Gefahr
Allein vom Supermarkt-Geschäft könne keiner leben. Die seien außerdem oft ein halbes Jahr vorher schon an andere Lieferanten gebunden. Viele Wiesmoorer Betriebe könnten noch zwei bis vier Wochen überleben, sagt Dehne. Ein Kredit des Landes oder des Bundes helfe da wenig. "Das verschiebt das Problem nur, wir müssen ja dann irgendwann zurückzahlen", sagt er. Die Gärtner fordern ein Förderprogramm. "Schuhgeschäfte können irgendwann wieder aufmachen, bei uns verdirbt die Ware", sagt der Großgärtner. Allein bei Lars Dehne sind es 3,5 Millionen Topfblumen, beim Kollegen Uwe Dojen stehen rund 2 Millionen Pflanzen. Die Hälfte des Jahresumsatzes sei jetzt schon in akuter Gefahr, sagt Gärtner Dojen.
Hilfe vom niedersächischen Wirtschaftsminister?
Wiesmoors Bürgermeister Friedrich Völler (SPD) hat einen Brief an den niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) geschrieben und Förderprogramme für die Gartenbaubetriebe gefordert. In Westerstede (Landkreis Ammerland) hat eine Gärtnerei unterdessen auf die Krise reagiert und einen Lieferservice für ortsnahe Kunden gestartet.
