Trauriger Rekord: Mehr Waldbrand-Meldungen als je zuvor
In der Waldbrandzentrale in Lüneburg halten Mitarbeitende jeden Tag Wache, damit Brände möglichst zeitnah entdeckt werden. In diesem Sommer haben sie besonders viel zu tun.
Bricht ein Waldbrand aus, muss es sehr schnell gehen. "Unser Ansatz ist: früh erkennen und im Keim ersticken", sagt Leiter Helmut Beuke. Bislang gab es in diesem Jahr schon mehr als 500 Warnmeldungen - ein negativer Rekord seit Bestehen der Zentrale: Die Höchstmarke lag zuvor bei 500 Meldungen im ganzen Jahr. Das war 2018, als im Sommer extreme Hitze herrschte. "Da sind wir nicht stolz drauf", sagt Beuke, aber: "Was wir in diesem Jahr schon geleistet haben, ist unglaublich."
"Wir müssen mehr Leute haben"
Wie so viele Branchen könnten auch die Forstwirte, die den Wald überwachen, mehr Fachkräfte gebrauchen. Toni Jankowski aus der Göhrde etwa ist im Sommer häufiger mal zehn Tage in Folge im Dienst. "Wir müssen mehr Leute haben, ich bin ausgeblutet", sagt er.
2022: Trockenheit und Wind begünstigen Feuer
In diesem Jahr kommt in Bezug auf die Witterung einiges zusammen. Besonders lange Trockenphasen, niedrige Luftfeuchtigkeit und dazu oft Wind, der Flammen zusätzlich anfacht. Die aktuelle Feuergefahr wird im Waldbrandgefahrenindex dargestellt, der fünf Stufen ausweist. Ab Waldbrandgefahrenstufe drei sind speziell geschulte Forstwirte der Niedersächsischen Landesforsten in der Zentrale im Einsatz. Täglich kommen zwischen 400 und 1.000 Meldungen von den 17 niedersächsischen Kamera-Standorten herein. Nicht immer handelt es sich um Feuer - oft entpuppt sich der potenzielle Brandherd als Staubsäule.
Fast eine Million Hektar Wald werden überwacht
440.000 Hektar Wald werden allein im besonders gefährdeten nordöstlichen Niedersachsen überwacht. Die Gesamtfläche liegt sogar bei fast einer Million Hektar. Waldbrand-Kameras sind in den Landkreisen Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Celle postiert. Länderübergreifend gehen aus Lüneburg auch Warnungen in grenznahe Bereiche nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.