Schüsse in Stade: Zusammenhang mit Clankriminalität?
Die Mordkommission der Polizei Stade untersucht derzeit, ob es sich bei der Schießerei in Stade um Clankriminalität handelt. Darauf deute einiges hin, sagte Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas am Freitag.
Eine Pistole mit Schalldämpfer sei schon ein Statement, so Breas. So eine Waffe ist von der Polizei am zweiten Tatort nahe des Dönerrestaurant sichergestellt worden. Der mutmaßliche Täter sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, einen 23-Jährigen vor einem Imbiss in der Innenstadt durch Schüsse in den Oberkörper tödlich verletzt zu haben. Unweit des Tatorts soll der Verdächtige zudem einen 39-Jährigen mit Schüssen schwer verletzt haben. Ihm werden deshalb Mord und versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen.
Anklage: Schütze wollte Rettungskräfte töten
Weil er laut Staatsanwaltschaft außerdem auf drei zufällig anwesende Rettungskräfte geschossen haben soll, komme noch der Vorwurf von versuchtem Mord in drei Fällen hinzu. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, wurden die Schüsse auf die Rettungskräfte nach Überzeugung der Ermittler in Tötungsabsicht abgegeben. Der 28-Jährige habe die Rettungskräfte töten wollen, um sie so einerseits an der Rettung des 23-Jährigen zu hindern und andererseits die Aufklärung der begangenen Straftat zu verdecken oder zu erschweren, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Rettungskräfte blieben unverletzt.
Staatsanwaltschaft will in zwei bis drei Monaten Anklage erheben
Die Ermittlungen gehen unterdessen mit Zeugenbefragungen und der Auswertung von Spuren weiter. Die Staatsanwaltschaft verfolgt einem Sprecher zufolge das Ziel, in zwei bis drei Monaten Anklage gegen den Tatverdächtigen zu erheben, damit in spätestens sechs Monaten der Prozess beginnen könne. Der 28-Jährige hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.