Razzia in Seevetal - wer hortet 250 Schusswaffen?
Nach der Sicherstellung von etwa 250 scharfen Schusswaffen und mehreren Tausend Schuss Munition bei einem Mann in Seevetal (Landkreis Harburg) gibt es jetzt erste Details zu dem 54-Jährigen. Nach NDR Informationen handelt es sich offenbar um einen Sammler, dessen Waffen behördlich registriert sind. Für den überwiegenden Teil der Waffen habe der Mann laut Staatsanwaltschaft eine Genehmigung gehabt. Für den kleineren Teil der Waffen, für den keine Genehmigung vorlag, werde er jetzt strafrechtlich verfolgt.
Gemeinde ist zuständig
Bei dem Mann soll es sich laut Landeskriminalamt (LKA) um eine Person mit rechter Gesinnung handeln. Bei der Durchsuchung hat die Polizei dann auch offenbar Anhaltspunkte gefunden, die diesen Verdacht stützen. Einen "Hang zum Nationalsozialismus" attestierte die Polizei. Doch wie kann eine Einzelperson überhaupt in den Besitz von so vielen Waffen gelangen? Die Staatsanwaltschaft verweist hier an die zuständige Behörde, die Gemeinde Seevetal. Ein Sprecher sagte NDR 1 Niedersachsen, der Gesetzgeber sehe keine zahlenmäßige Grenze vor. Aber zu dem konkreten Fall wollte er noch nichts sagen.
"Zuverlässigkeit" des Mannes soll überprüft werden
Die Gemeinde überprüft nun, ob der Mann die Waffen weiterhin besitzen darf. Ein Sprecher sagte NDR 1 Niedersachsen, die Zuverlässigkeit des Mannes werde erneut überprüft und er soll sich zu dem Fall äußern dürfen, bevor Entscheidungen fallen. Es gibt bislang keine offiziellen Angaben darüber, um was für Waffen es sich genau handelt - es sind offenbar aber auch Kriegswaffen darunter. Der 54-Jährige hat nach NDR Informationen keinen Bezug zu Bundeswehr oder Polizei. Die Durchsuchung erfolgte laut LKA "auf Grundlage der Gefahrenabwehr".
Waffenfunde bei Rechten - kein Einzelfall
In den vergangenen Monaten und Jahren sind bei Rechten immer wieder Waffen gefunden worden. Im Juli ließ die Staatsanwaltschaft Lüneburg zehn Objekte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern durchsuchen. Gefunden wurden diverse Waffen, Waffenteile, Munition, elektronische Speichermedien und Tonträger. Ende Juni entdeckte der Militärische Abschirmdienst bei einem im Landkreis Celle stationierten Unteroffizier der Reserve eine Liste mit Namen und Adressen von Politikern und anderen Prominenten. Die Bundeswehr entließ den Mann aus dem Dienst. Seitdem ermittelt der Staatsschutz.
