Mutter wegen Tötung von neugeborenem Baby vor Gericht
Am Landgericht Lüneburg hat der Prozess gegen eine 22-Jährige begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau aus Bardowick vor, 2019 ihr neugeborenes Kind getötet zu haben.
Selbst äußern wollte sich die Angeklagte am ersten Prozesstag nicht, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Zu den Vorwürfen ließ sie von ihrem Verteidiger eine Erklärung verlesen. Demnach habe sie die Schwangerschaft nicht realisiert. Eines Nachts habe sie starke Schmerzen verspürt. Als sie dann auf der Toilette saß, habe sie plötzlich das Kind bekommen. Danach sei sie wie in Trance gewesen und könne sich nicht mehr an alles erinnern. Das Kind habe sie irgendwann in Handtücher gewickelt und in Plastiktüten gesteckt. Diese habe sie im Garten abgelegt.
Urteil für Ende Februar erwartet
Zum Motiv gab es keine Angaben. Ein Hinweis auf die möglichen Beweggründe könnte ein Punkt in der Anklageschrift sein, den die Staatsanwältin verlas. Da ist die Rede davon, dass die junge Frau ihr Kind deshalb kurz nach der Geburt getötet habe, weil es ihr einfach dabei im Wege gestanden habe, ihren bisherigen Lebensstil beizubehalten, und zudem bei der Suche nach neuen Partnern hinderlich gewesen sei. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kommt Mord aus niederen Beweggründen in Betracht. Das Urteil soll Ende Februar gesprochen werden.
Baby-Leichnam auf elterlichem Grundstück gefunden
Laut den Ermittlungen war der Säugling "lebensfähig" zwischen dem 17. und 18. September 2019 zur Welt gekommen und wenig später durch Ersticken oder Erwürgen gestorben. Der Leichnam des Babys wurde erst ein Jahr später auf dem Grundstück der Eltern der Frau in Bardowick (Landkreis Lüneburg) entdeckt. Nach damaligen Polizeiangaben handelte es sich um einen kleinen Jungen. In der Verhandlung wurde bekannt, dass die Angeklagte in der Untersuchungshaft erneut Mutter eines Sohnes geworden ist.
