Bergen-Belsen: Gedenkstättenleiter wird bedroht

Seit seiner Kritik an der AfD wird Jens-Christian-Wagner, Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen (Landkreis Celle), offenbar im Internet beleidigt und bedroht. Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, setzt sich der Historiker dagegen zur Wehr. "Fälle von Beleidigungen und Drohungen zeige ich bei der Polizei an", sagte Wagner. Der Gedenkstättenleiter hatte vor einigen Tagen gegenüber dem NDR über die AfD gesagt, dass "die Grenzen des Sagbaren immer weiter nach rechts verschoben werden. Im Grunde macht diese Partei Geschichtsrevisionismus gesellschaftsfähig".
Provokationen und Relativierungen nehmen zu
Wagner sagte, er beobachte in letzter Zeit eine Zunahme von Provokationen durch Gedenkstätten-Besucher, die NS-Verbrechen anzweifelten oder relativierten. Zuletzt sei dies bei einer Schulklasse vorgekommen, so dass sogar die begleitende Lehrerin irritiert gewesen sei. Es stellte sich heraus, dass sie für einen der AfD nahestehenden Lehrer eingesprungen war. "Es ist unser ausgesprochenes Ziel, dass Schülerinnen und Schüler kritisch nachfragen", sagte Wagner. Geschichtsbewusstsein brauche kritisches Nachhaken. "Provokationen sind das Gegenteil: Sie sollen den Austausch von Argumenten verhindern."
Rechtsextreme verhöhnen NS-Opfer
Auch andernorts sind diese Entwicklungen zu beobachten. Im November 2019 hatten polizeibekannte Rechtsextreme in der südniedersächsischen KZ-Gedenkstätte Moringen (Landkreis Northeim) den Abbruch einer Führung provoziert vor dem Eingang für Fotos posiert. Während des Rundgangs hatten sie historische Dokumente in Zweifel gezogen, NS-Verbrechen verharmlost und deren Opfer verhöhnt.
