Atommüll-Endlagersuche: Kritik an Zeitplan wächst

Die nächsten Schritte bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager stehen bevor: Mitte Oktober sollen Gemeinde- und Bürgervertreter der infrage kommenden sogenannten Teilgebiete in Kassel zu einer Konferenz zusammenkommen. Der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) soll Ende September veröffentlicht werden. Bis zu 100 Gebiete könnten in der Auswahl sein - noch ist der Salzstock in Gorleben mit in der Verlosung. Erste Gebiete wurden im Mai ausgeschlossen. Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) ist der Zeitraum zwischen Bericht und Konferenz zu kurz geplant.
Bürgerinitiative fordert mehr Zeit für Gemeinden
Damit sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen könnten, müsse es mehr Zeit zur Vorbereitung und Überprüfung der Ergebnisse geben, sagte Initiativen-Sprecher Wolfgang Ehmke. Üblich sei ein Zeitraum von zwei bis drei Monaten. Martin Donat, Vorsitzender der Initiative, sagte: "Es ist anzunehmen, dass die Nachricht in vielen Landkreisen wie eine Bombe einschlagen und Bürgermeister und Bewohner völlig unvorbereitet treffen wird." Rund zwei Wochen zur Einarbeitung in die komplexe Materie sei dann zu wenig. Das zuständige Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) kann die Kritik der Bürgerinitiative nicht nachvollziehen. Eine Sprecherin sagte dem NDR, die erste Konferenz Mitte Oktober sei eine reine Informationsveranstaltung. Die erste inhaltliche Erörterung finde erst im Februar 2021 statt. Damit sei der Weg für eine konstruktive und faire Diskussion eröffnet.
Gorleben als Standort ungeeignet?
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg ist jedenfalls überzeugt, dass Gorleben sehr wahrscheinlich aufgrund ungünstiger geologischer Grundvoraussetzungen aus der Auswahl herausfalle - möglicherweise schon vor der Konferenz. "Wir gehen mit der klaren Forderung 'Gorleben muss raus' in den Herbst", sagte Sprecher Ehmke. "Man weiß, dass der Salzstock nicht tief genug liegt", lautet der Standpunkt des Vereins.
