Ein Hund heult in einer Wohnung. © picture alliance / dpa Themendienst | Florian Schuh Foto: Florian Schuh

"Werwolf-Syndrom" bei Hunden: Tierärzte warnen vor Kauknochen

Stand: 09.01.2025 09:59 Uhr

Die Zahl akuter neurologischer Störungen bei Hunden ist in den vergangenen Monaten deutschlandweit gestiegen. Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) vermuten Gifte in Kauknochen als Ursache.

Betroffene Hunde jaulten und bellten andauernd und laut, zeigten plötzliche Panikattacken und unkontrollierte Bewegungen, erklärte Nina Meyerhoff von der TiHo. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen. Bei extrem erregten Hunden würden beruhigende und angstlösende Medikamente verabreicht. In der Regel klingen die Symptome nach einigen Tagen bis Wochen von allein wieder ab. Tödlich verliefen die Erkrankungen nicht, sagte die Tiermedizinerin. Allerdings seien anfangs, als noch nichts über den Krankheitsverlauf bekannt war, vereinzelt Hunde aus Sicherheitsgründen oder wegen sehr starker Symptome eingeschläfert worden. Laut Meyerhoff stünden Gifte in Rinder-Kauknochen unter Verdacht, die Symptome auszulösen. Um welche Gifte es sich konkret handelt und wie diese in die Kauknochen gelangen, ist bisher unklar. Die Laboranalysen liefen noch, sagte Meyerhoff.

Erste Hinweise deuten auf Produzenten in China

Erste Hinweise führten zu einem Produzenten in China, der möglicherweise weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte, sagte Meyerhoff. In anderen europäischen Ländern wie Finnland und den Niederlanden gab es bereits Rückrufe von bestimmten Kauknochen der Marke Barkoo. Diese werden auch in Deutschland durch einige Online-Händler vertrieben. Laut Meyerhoff ist nicht ausgeschlossen, dass neben Kauknochen auch andere Produkte betroffen sind. Da die angezeigten Symptome auch auf andere Ursachen wie Schlaganfall, Gehirnentzündung oder Hirntumor zurückgehen könnten, sei eine neurologische Abklärung zur Ausschlussdiagnose nötig, so die Tiermedizinerin.

Forschende starten Vergleichsstudie

Forschende der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Ludwig-Maximilians-Universität München hoffen, im Rahmen einer Vergleichsstudie weitere Erkenntnisse zu den Krankheitsauslösern und Symptomen zu gewinnen. Halter von betroffenen und nicht betroffenen Hunde können sich auf der Homepage der TiHo für die Vergleichsstudie anmelden.

Weitere Informationen
Eine Auwaldzecke sitzt auf einem Holz. © picture alliance / blickwinkel / F. Hecker Foto: Frank Hecker

"Hundemalaria" nach Zeckenbiss: Landkreis mahnt zur Vorsicht

Die Babesiose-Infektion kann für Hunde tödlich enden. Fälle gab es nun in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Gifhorn. (12.11.2024) mehr

Eine nahe Aufnahme eines Wildschweins in einem Wald. © picture alliance/dpa Foto: Lino Mirgeler

Tödliche Gefahr für Katzen und Hunde: Tierseuche im Raum Nienburg

Die Aujeszkysche Krankheit wurde dort erstmals bei einem Wildschwein nachgewiesen. Der Landkreis rät zur Vorsicht. (09.04.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 08.01.2025 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Prozess in Bückeburg zum tödlichen Unfall bei einem illegalen Autorennen. © NDR Foto: Wolfgang Kurtz

Fußgänger stirbt: Angeklagter bestreitet illegales Autorennen

Zwei Autofahrer sollen laut Anklage an dem Rennen bei Stadthagen beteiligt gewesen sein. Einer steht nun vor Gericht. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen