Schüler protestieren mit Fahrrad gegen Autoprämie
Nach der Corona-Zwangspause haben am Freitag Schüler und Umwelt-Aktivisten in mehreren niedersächsischen Städte wieder für den Klimaschutz demonstriert. Unter anderem in Hannover und Braunschweig gab es Fahrrad-Korsos. Anlass dafür war nach Angaben der Initiatoren unter anderem die von der niedersächsischen Landesregierung befürwortete Autokauf-Prämie. Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg hatten sich für eine solche Prämie ausgesprochen, um die von der Corona-Krise gebeutelte Automobilindustrie zu unterstützen.
Demonstranten halten sich an Abstandsregeln
In Hannover fand mit rund 600 Teilnehmern die größte Fahrrad-Demonstration statt. Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, gab es keine Zwischenfälle. Die Protestler hätten sich auch im Sinne der Abstandsregeln vorbildlich verhalten, sagte der dortige Einsatzleiter. Nur der Autoverkehr sei durch den Korso erheblich beeinflusst worden.
Aktivisten fordern autofreie Innenstadt
Die Teilnehmer der Demonstrationen fuhren gemeinsam mit ihren Fahrrädern durch die Innenstädte, um ihre Forderung nach mehr nachhaltiger Mobilität zu unterstreichen. "Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, wirken lange nach", sagte Mit-Initiatorin Lou Töllner in Hannover. Eine Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotoren sei daher eindeutig der falsche Weg. Die Jugendlichen riefen zudem Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) dazu auf, erste Schritte in Richtung einer autofreien Innenstadt zu gehen.
Braunschweig: Klingeln statt Trillerpfeifen
In Braunschweig zählte die Polizei rund 250 Klima-Aktivisten. Aus Hygiene-Gründen wurde auf den Gebrauch von Trillerpfeifen verzichtet, dafür kamen massenhaft Fahrradklingeln zum Einsatz. Die Radfahrer zogen vom Schlossplatz durch die Innenstadt zum Braunschweiger VW-Werk um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen. Statt die Verkehrswende zu begraben, müssten finanzielle Hilfen an einen grundlegenden Umbau der Branche geknüpft werden, forderten sie.
Pflanzen-Demo in Hildesheim
In Hildesheim begann am Freitagmorgen um 9 Uhr eine "Pflanzen-Demo". Die Teilnehmer stellten auf dem Marktplatz als Zeichen des Protestes Pflanzen auf. Obwohl Corona derzeit viele Jugendliche vereinnahme, solle nicht vergessen werden, dass auch die Klimakrise sie immer stärker beeinflusse. Mit der Pflanzen-Aktion wollten die Schüler ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit setzen.
Proteste auch in Osnabrück
In Osnabrücker protestierten zahlreiche Schüler und mehrere Umweltorganisationen mit Plakaten vor dem Rathaus ebenfalls gegen eine mögliche staatliche Kauf-Prämie für Autos. Zu der Aktion unter dem Motto "Verkehrswende statt Abwrackprämie" hatten unter anderem Fridays for Future und die Globalisierungsgegner von Attac aufgerufen. Nach Angaben der Polizei mussten mehrere Unterstützer weggeschickt werden - wegen der Corona-Auflagen waren nur 50 Teilnehmer erlaubt.
