Prozess um möglichen Anschlag: Haftbefehl aufgehoben
Im Prozess um die Vorbereitung eines Terroranschlags hat das Landgericht Hildesheim den Haftbefehl gegen den Angeklagten aufgehoben. Grundlage dafür seien die Ergebnisse der Beweisaufnahme, hieß es.
Wie ein Gerichtssprecher gegenüber NDR.de bestätigte, ist der 22-Jährige bereits aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er hatte im Laufe des Prozesses die Teilnahme an rechtsextremen Chats eingeräumt, die ihm vorgeworfenen Anschlagspläne aber ausdrücklich bestritten. Mit der Anschlagsdrohung habe er lediglich seinen Chatpartner "verarschen" wollen, sagte er. "Für mich war es ein Streich, wenn auch ein extremer." Das Internet sei für ihn nicht die reale Welt. Laut dem Sprecher sehe das Gericht in dem Anklagepunkt keinen dringenden Tatverdacht mehr.
Mehrere Vorwürfe gegen den Angeklagten
Das Verfahren wird nach Angaben des Gerichts trotz des aufgehobenen Haftbefehls regulär fortgesetzt. Dem 22-Jährigen werden auch Androhung von Straftaten, Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung vorgeworfen. Er soll sich laut Anklage seit den Anschlägen in Christchurch in Neuseeland im März 2019 mit rechtsradikalem Gedankengut beschäftigt haben. Außerdem soll er sich zwischen Juli 2019 und Mai 2020 unter anderem zwei Armbrüste und mehrere Messer beschafft haben. Die Anschaffung der Waffen sei möglicherweise auf psychische Probleme und eine damit verbundene Angst des Angeklagten vor Angriffen zurückzuführen, so der Gerichtssprecher.
15-Jährige in Chat massiv bedroht
Im Mai 2017 soll der 22-Jährige zudem unter falschem Namen mit einer damals 15-Jährigen gechattet haben. Als diese ihm klarmachte, keine Beziehung zu wollen, beleidigte und beschimpfte er laut Anklage die Jugendliche und drohte außerdem, sie und ihre Mutter brutal zu töten.
